The Painful Cake – ein Kunstwerk über die Intersektionalität von ‚race’ und ‚gender’? (SozBlog 2012, Lutz 3)

Helma Lutz, 29. April 2012, für SozBlog, den Blog der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Das Werk ,The Painful Cake’ des schwedischen Künstlers Makonde Aj Linde wurde am 17. April 2012 im Stockholmer Museum für Moderne Kunst aus Anlass des schwedischen ‚World Art Day’ präsentiert und hat in der Weltpresse eine Flut von Kommentaren ausgelöst. Linde hatte zu diesem Anlass eine ‚lebende Torte’ angefertigt, die den Torso einer nackten schwarzen Frau darstellt, in deren monströsem Kopf (eine stereotype Verzerrung im Stil der ‚Blackface’-Minstrel-Theatertradition des US-amerikanischen Südens) sich der Künstler verbarg, der bei jedem aus dem Unterleib des Torsos geschnittenen Stück Kuchen schmerzvolle Schreie abgab.

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Das R’Wort oder: (wie) beteiligt sich die deutsche Soziologie an der Analyse rassistischer Morde in Deutschland? (SozBlog 2012, Lutz 2)

Helma Lutz, 11. April 2012, für SozBlog, den Blog der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Die zufällige Entdeckung der gezielten Ermordung von neun Migranten und einer Polizistin durch die Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) hat – ganz im Gegensatz zur Situation in den frühen 1990er Jahren – in Deutschland nicht zu massiven öffentlichen Demonstrationen, Lichterketten u.Ä. geführt. Soziologisch lässt sich das vielleicht als ‚kollektive Schreckstarre‘ deuten oder mit dem Fehlen spektakulärer Bilder erklären – wie etwa die durch Kameras festgehaltene Belagerung des Asylbewerberheims in Hoyerswerda oder Medienbilder verkohlter Wohnhäuser in Mölln und Solingen, in denen Familien und Hausgemeinschaften lebendig verbrannt wurden. Die Macht bzw. Wucht der Bilder sowie die Dichte und enge Zeitfolge von Ereignissen dieser Art, die auf eine weitere Eskalation rassistisch motivierter Aktivitäten schließen ließ, trieb damals viele Menschen auf die Straße und wurde zum Motor eines massiven zivilgesellschaftlichen Engagements. Fast zwanzig Jahre später entstammen die Bilder der Tatorte, an denen gemordet wurde, dem selbstgedrehten Film der Täter und das Monströse daran wird erst durch Erklärung sichtbar; spontane öffentliche Kundgebungen hat es auch diesmal gegeben, allerdings keine Aktivitäten, die mit dem damaligen Umfang und Gewicht – es liefen auch Prominente und PolitikerInnen an der Spitze solcher Demonstrationen – auch nur annähernd zu vergleichen wären.

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