Einseitigkeit – ein Nachtrag

Wie es sich für dieserlei Einseitigkeit, für die ich geworben habe, gehört kommt nun der (oder das?) Blog noch einmal im Blog vor.

Auf eine Disparität muss ich selbst hinweisen. Ich habe mit der Beobachtung begonnen, dass sich mediale Öffentlichkeit nicht für den DGS-Kongress und damit nicht für die Soziologie und ihre Debatten interessiert. Die Textsorte, die ich gewählt habe, wird dieses Problem nicht lösen – darauf ist in einigen Kommentaren mit Recht hingewiesen worden. Aber dieser Blog richtet sich an uns selbst. Und was ich hier demonstrieren wollte, war ja nur, wohin es führt, wenn man eine einseitige Perspektive durchhält. Zu wünschen wäre, dass die unterschiedlichen Einseitigkeiten miteinander ins Gespräch kommen – als Einseitigkeiten, nicht allzu schnell integriert oder kombiniert.

Ob dieses Textformat einem Blog angemessen war, weiß ich nicht – zu lang, zu akademisch, aber dann auch wieder nicht akademisch genug, weil es dann doch nur Andeutungen sind. Ich gestehe also, dass das Format mir mehr Schwierigkeiten bereitet hat, als ich zuvor gedacht habe. Aber das sage ich hier nicht, um mich für das Format zu rechtfertigen, sondern um überhaupt auf Formate hinzuweisen. Ob die Soziologie sichtbar werden kann – für sich selbst und für eine interessierte Öffentlichkeit in den Medien, in der Politik, in Unternehmen und Verbänden, überall also, wo räsoniert wird – ist vor allem eine Formatfrage. Zu sagen haben wir genug – so selbstbewusst sollte man sein. Meine Erfahrung jedenfalls ist die, dass Soziologie dann gehört wird, wenn sie einerseits eine Perspektivenübernahme des Adressaten vornimmt, und wenn sie andererseits selbstbewusst einseitig argumentiert, also ihre Perspektive stark macht, um einen Unterschied zumachen. Das müssen wir auch intern hinkriegen.

Ob das mit meinen fünf Beiträgen gelungen ist? Ich habe meine Zweifel. Aber das Gelingen von Kommunikation erweist sich bekanntlich in den Anschlüssen.

In diesem Sinne wünsche ich meinem/meiner bloggenden Nachfolger/in in den nächsten zwei Monaten eine glückliche Hand – und uns allen ein gutes Jahr 2013.