Die Koppelung von Arbeitsmarkt und Sozialstaat über das Ernährer-Hausfrau-Modell

Einer der stärksten politisch regulierten Märkte ist der Arbeitsmarkt. Arbeitsmarkt und Sozialstaatsind in fast allen Industrieländern eng miteinander gekoppelt, d.h. gesetzliche Rahmenbedingungen fördern bestimmte Lebensformen (und erschweren damit gleichzeitig andere). In West-Deutschland weisen diese institutionellen Arrangements (die nach der Wende zumindest teilweise auf Ostdeutschland übertragen wurden) seit Mitte der 1960er zusätzlich eine Geschlechterkomponente auf (Baur 2007, Hofmeister et al. 2009). Wie sieht diese spezifische Koppelung aus?

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Was ist Soziale Marktwirtschaft? Über die vergessenen Wurzeln des deutschen Neoliberalismus

Fast sämtliche politische Reformen seit Ende der 1990er wurden im Zeichen des Neoliberalismus durchgeführt. Auch wenn es im Zuge der Finanzkrise in letzter Zeit leise Zweifel gibt, so ist das neoliberale Denken im politischen Diskurs so dominant (Butterwegge 1998) und selbst in der Sozialdemokratie so fest verankert (Lahusen 2006), dass nicht anzunehmen, dass sie so leicht aus den Köpfen zu entfernen ist. Zumindest die FDP hat sich auf ihrem Bundesparteitag am 04.03. (wieder) als „Verfechter der sozialen Marktwirtschaft“ positioniert, und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wirbt seit einigen Jahren für die Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft. Kernideen der jüngeren Reformen sind Deregulierung und ein möglichst geringes Eingreifens des Staates in die Wirtschaft, welche gemäß dem Postulat den gesamtgesellschaftlichen (gesamteuropäischen) Wohlstand fördern. Entsprechend passt es auch gut, dass die FDP den Armutsbericht schönen wollte, weil er so gar nicht zu diesem Postulat passt. Ungeachtet dessen geben diese „Erneuerer“ das Gedankengut der Klassiker der sozialen Marktwirtschaft nur bruchstückhaft und unvollständig wieder. Die genaue Lektüre dieser Texte fördert zum Teil Erstaunliches zutage, das zum Teil in konträrem Widerspruch zu den politischen Reformen des letzten Jahrzehnts steht. Was also ist soziale Marktwirtschaft? [1]

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Managergehälter und Armutsbericht. Der Arbeitsmarkt als Mittler zwischen Wirtschaft und Gesellschaft

Während derzeit einerseits die öffentliche Empörung über zu hohe Managergehälter so weit geht, dass diskutiert wird, diese zu beschränken, berichtet der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, dass trotz relativ geringer Arbeitslosenquoten etwa jeder siebte Bundesbürger von Armut bedroht ist. Dies verweist auf die besondere Rolle, die der Arbeitsmarkt in modernen Gesellschaften – und die Soziologie – hat.

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