Mit diesem Call for Papers lädt die GSÖBW zu Beiträgen für ihre sechste Jahrestagung und den 11. Themenband der Reihe Sozioökonomische Bildung und Wissenschaft mit gleichlautendem Titel ein. Wir freuen uns über Beiträge und Präsentationen, die sich mit Brüchen und Kontinuitäten, Krisen und Chancen in der Arbeits- und Berufswelt auseinandersetzen.
Viele der Herausforderungen, mit denen sich Gesellschaften im Kontext der Veränderungen von Arbeit konfrontiert sehen, sind historisch nicht neu, aber etliche gewinnen infolge der gegenwärtigen multiplen sozio-ökonomischen Krisen politisch und akademisch an Brisanz. Das illustrieren zuvorderst Debatten um den Arbeitsbegriff selbst. Dazu gehören Plädoyers für einen erweiterten Arbeitsbegriff, der auch Formen der Nicht-Erwerbsarbeit (Care-Arbeit, Freiwilligenarbeit etc.) analytisch fasst. So werden seit längerem diskutierte Perspektiven wie die Frage nach der gesellschaftlichen Einbettung des Arbeitsbegriffs und seiner Anbindung an die Sinn- und Lebensweltorientierung der Beschäftigten gestärkt. Gleichzeitig verstärken sich allgemeine sozio-ökonomische Dynamiken wie Globalisierung, Finanzialisierung, Digitalisierung und auch Migrationsbewegungen, die Folgen für Arbeitsmarkt und Arbeitsbedingungen bewirken sowie Fragmentierungen des Arbeitsmarktes (Fachkräftemangel einerseits, Prekarisierung andererseits) verstärken können. Außerdem zeichnet sich im Zuge der aktuellen Debatten ab, dass auf Krisenerfahrungen in der Arbeitswelt auch mit neuen bzw. veränderten Formen der Partizipation geantwortet wird, die institutionalisierte Formen der Mitbestimmung einerseits herausfordern, andererseits innovieren (z.B.
›Plattform-Gewerkschaften‹.
Zielsetzung der GSÖBW-Jahrestagung 2023 in Bielefeld ist es, den interdisziplinären Dialog zu fördern. Vor allem aber sollen auch gemeinsame Forschungsperspektiven von Fachwissenschaft und Fachdidaktik auf das Themenfeld Arbeit, Berufswelt und Berufsorientierung ausgelotet werden.