Call for Papers

›Zwischen Wandel und Widerstand – Transformationen von Geschlechter￾und Generationenverhältnissen im Klimaaktivismus‹

Deadline: 16. März 2025

Die Veränderungen ökologischer Klimabedingungen führen gleichzeitig einen Wandel im sozialen Klima herbei. Im Zentrum dieser Transformation steht der Klimaaktivismus, der als Arena für die Aushandlung sozialer Verhältnisse dient. Charakteristisch für die Klimabewegung sind zwei strukturelle Besonderheiten: Zum einen ist der Anteil von Frauen unter den Aktivist*innen im Vergleich zu anderen sozialen Bewegungen ungewöhnlich hoch. In Teilen der Bewegung wird argumentiert, dass Geschlechter- und Klimagerechtigkeit nur gemeinsam adressiert werden können. Zum zweiten dominieren junge Menschen den Protest und richten ihre Forderungen nach ökologischer Transformation gegen die vermeintliche Verantwortung älterer Generationen. Die Klimakrise wird entsprechend in öffentlichen Diskursen sowie innerhalb der Bewegung als generationale Herausforderung thematisiert. Die Aushandlung von Geschlechter- und Generationengerechtigkeit wird, innerhalb wie außerhalb der Bewegung, schließlich mit moralischen Zuschreibungen und emotional aufgeladenen Konflikten verknüpft. Der Klimaaktivismus wird somit zu einem zentralen Schauplatz, an dem geschlechtliche und generationale Ungleichheiten reproduziert, aber auch aktiv hinterfragt und potenziell transformiert werden.

Die Ad-hoc-Gruppe beabsichtigt, die wechselseitigen Dynamiken von Geschlechter- und Generationenverhältnissen im Kontext des Klimaaktivismus zu analysieren. Dabei werden sowohl die strukturellen Spannungen und symbolischen Positionierungen innerhalb der Klimabewegung als auch die gesellschaftlichen Auswirkungen klimaaktivistischen Handelns in den Blick genommen. Zentrale Fragestellungen umfassen:

a) Soziokulturelle und politische Bedingungen für Partizipation: Welche sozialen Faktoren fördern oder behindern Partizipation im Klimaaktivismus und welche Rolle spielen dabei geschlechtsspezifische Normen und generationale Zuschreibungen? Wie können soziologische Theorien Sozialer Bewegungen Geschlecht und Generation als zentrale Kategorien integrieren, und welche methodischen Ansätze eignen sich zur Analyse dieser Dynamiken?

b) Geschlechtsspezifische und generationale Dynamiken innerhalb der Bewegung: Wie manifestieren sich geschlechtsspezifische und generationale Ungleichheiten in den Diskursen und Praktiken der Bewegung und inwiefern werden sie hinterfragt oder transformiert? Welche Rolle spielen feministische und intergenerationale Perspektiven in der strategischen Entwicklung und internen Struktur der Klimabewegung?

c) Affektive und moralische Dynamiken im Klimaaktivismus: Welche Bedeutung haben geschlechtlich und generationenspezifisch gerahmte Emotionen für die Mobilisierung und Wahrnehmung des Klimaaktivismus? Wie beeinflussen moralische Zuschreibungen und mediale Repräsentationen die Wahrnehmung von Geschlechter- und Generationenverhältnissen in der Bewegung?

Wir bitten um die Zusendung der Abstracts von maximal 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen bis zum 16.03.2025 an.
Nico Maximilian Steinmann, M.Ed. (nico.steinmann(at)tu-dortmund.de)
Dr. Julia Wust (julia.wustmann(at)tu-dortmund.de)