Call for Papers

Evolutionäre Soziologie

Deadline: 23. März 2025

Mit dieser Ad-hoc-Session soll an bereits erfolgreich durchgeführte Sessions und Podiumsdiskussionen zur Evolutionären Soziologie (ES) bei früheren ÖGS-Kongressen (2015, 2017, 2019, 2021 und 2023) angeknüpft werden. Wiederum soll dadurch einerseits Forscher:innen die Möglichkeit geboten werden, evolutionäre sozialwissenschaftliche Forschung im Rahmen des ÖGS-Kongresses zu präsentieren, sowie andererseits interessierten Soziolog:innen die Gelegenheit geboten werden, sich diesem Thema zu nähern und sich am interdisziplinären Austausch zu beteiligen.

Die Soziologie hat eine lange Tradition der Beschäftigung mit evolutionären Theorien und Forschungsansätzen. Einerseits wurden schon im 19. Jhdt. Theorien sozialer Evolution entwickelt, andererseits wurde auch bereits zu Beginn des 20. Jhdts. bspw. durch den Soziologen Edward Westermarck die Darwinsche Evolutionstheorie aufgegriffen und für soziologische Fragestellung nutzbar gemacht. Als eigenständiges Feld begann sich die ES schließlich gegen Ende der 1970er Jahre im Nachklang evolutionsbiologischer Forschungen herauszubilden, als offensichtlich wurde, dass die menschliche Evolutionsgeschichte auch heutzutage noch relevanten Einfluss auf unser fühlen, denken und handeln hat und sich damit sozialwissenschaftliche Phänomene von der Mikroebene (Interaktionen, Gruppenverhalten) bis hin zur Makroebene (gesellschaftlicher Wandel, Sozial- und Wirtschaftssysteme) umfassender und tiefgreifender erklären und verstehen lassen.

In den letzten Jahren ist nun ein stetiger Anstieg an Forschungstätigkeiten und Publikationen zu verzeichnen (vgl. bspw. den Sammelband von Hammerl/Schwarz/Willführ 2024, sowie das jüngst erschienen Heft der KZfSS, herausgegeben von Schnettler/Huinink, zu evolutionären und biosozialen Ansätzen in der Soziologie). Die ES hat sich mittlerweile international im Konzert der Evolutionary Behavioral Sciences bzw. Evolutionary Social Sciences als Forschungsfeld etabliert (für einen Überblick wie das weite Feld der ES heute zu deuten ist vgl. bspw. Hopcroft 2015, Maryanski/Machalek/Turner 2015, Turner/Machalek 2018). Auch im deutschsprachigen Raum finden evolutionäre Ansätze zunehmend Rezeption innerhalb der Soziologie, nachdem man diesen hierzulande anfangs noch eher kritisch gegenüberstand (vgl. bspw. Schnettler 2016). Der ES ist dabei eine interdisziplinäre Ausrichtung inhärent – biologische/evolutionäre wie auch soziologische Erklärungsansätze werden im Sinne einer umfassenden Analyse menschlichen Verhaltens (beide Seiten der Medaille beleuchten) gleichermaßen wertgeschätzt. Der wissenschaftliche Nutzen einer evolutionären Betrachtungsweise kann insbesondere in Krisenzeiten, wie der Covid-19-Pandemie, Finanzkrisen, ökologischen Herausforderungen wie dem Klimawandel, politischen Umbrüchen, sozialen wie ökonomischen Verwerfungen, sowie Herausforderungen im Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen, etc. zu Tage treten, wenn rein ökonomische oder soziale Theorien zu kurz greifen und evolutionsgeschichtlich entstandene, vordergründig nicht rationale Verhaltensweisen des Menschen mit berücksichtigt werden.

Für die Session sind insgesamt vier bis fünf Beiträge zu je max. 20 Minuten geplant. Bitte senden Sie einen Abstract bzw. eine kurze Skizze Ihres Beitragsvorschlags im Umfang von bis zu 400 Wörtern (bzw. max. 1 Seite) bis spätestens 23. März 2025 an Manfred Hammerl: manfred.hammerl(at)alumni.uni-graz.at.

Eine Verständigung erfolgt unverzüglich in den Tagen nach Ende dieser Deadline, sodass Sie Ihren Abstract im Falle einer Annahme rechtzeitig bis spätestens 30. März über die Kongresswebsite einreichen können.

Weitere Informationen zum ÖGS-Kongress 2025 finden Sie auf der Website: https://oegs.ac.at/oegs-kongress-2025/