Die Akteure der industriellen Beziehungen stehen nicht nur vor der Herausforderung, aktuelle Krisen zu bewältigen, sondern auch langfristige und grundlegende Transformationsprozesse ökologischer, politischer, sozialer und technologischer Art mitzugestalten. Zu denken ist hier an die Herausforderungen der Dekarbonisierung der Wirtschaft und der damit einhergehende Abbau von ›brown jobs‹ sowie die Förderung von ›green jobs‹. Auch die Verbreitung digitaler Technologien und der Bedeutungsgewinn künstlicher Intelligenz in der Produktions- und Dienstleistungsarbeit haben vielfältige Implikationen. Hinzu kommen sich verändernde Geschlechterverhältnisse, politische Polarisierungsprozesse in demokratischen Systemen auf nationaler Ebene, die sich auf betrieblicher Ebene niederschlagen können, und internationale Konflikte, welche Folgen für die Entwicklung und Störanfälligkeit von internationalen Wertschöpfungsketten nach sich ziehen.
Bei der diesjährigen GIRA-Tagung widmen wir uns der Frage, was diese Transformationsprozesse für die industriellen Beziehungen bedeuten. Mögliche Fragestellungen lauten:
- Welche Herausforderungen, welche neuen Probleme, welche neuen Konflikte entstehen durch Transformationen für Gewerkschaften, Betriebsräte und Arbeitnehmer*innen sowie für Arbeitgeber?
- Wie reagieren die Akteure der industriellen Beziehungen auf Transformationsfolgen und wie versuchen sie, Transformationsprozesse im Sinne ihrer Interessen zu gestalten?
- Sind die aktuellen Transformationen mit früheren Veränderungsprozessen vergleichbar oder haben sie eine ganz neue Qualität?
- Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt es im Umgang mit Transformationsprozessen durch die Akteure der industriellen Beziehungen im internationalen Vergleich?
- Sind besondere Herausforderungen und Reaktionen in bestimmten Branchen zu erkennen?
- Wie lassen sich die Folgen gleichzeitig auftretender Transformationen analysieren?
Der GIRA-Vorstand bittet zu diesen Themen um bislang unveröffentlichte Einreichungen aus sozialwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher sowie juristischer Perspektive. Theoretische und empirische Arbeiten sind genauso erwünscht wie Beiträge zu Methoden der Industrial Relations-Forschung und international angelegte Fragestellungen.
Wie in jedem Jahr bildet das Schwerpunktthema jedoch nicht den alleinigen Fokus der Tagung. Auch zu anderen Fragestellungen der industriellen Beziehungen sind Einreichungen für einen freien Themenblock willkommen. Herzlich willkommen sind auch Einreichungen von Nachwuchswissenschaftler*innen (Doktorand*innen, fortgeschrittene MA-Studierende).
Vorschläge sollen aus einem Arbeitstitel und einem Abstract (in deutscher oder englischer Sprache) von maximal zwei Seiten bestehen. Der Abstract gibt Auskunft über die Fragestellung, die konzeptionellen Grundlagen und die verwendeten Methoden. Ferner skizziert er in gebotener Kürze zentrale Befunde.
Abstracts müssen bis zum 31.05.2024 in elektronischer Form als PDF-Datei bei der GIRA- Geschäftsstelle eingegangen sein (girasekretariat(at)gmail.com). Akzeptierte Abstracts sind bis zum 15.09.2024 als Full Papers (als PDF-Datei) für die Tagung einzureichen. Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen und darauf, Sie in Berlin zu begrüßen!