Call for Papers

In welcher Zukunft forschen wir eigentlich? Aussichten für die qualitative Sozialforschung

Deadline: 31. Januar 2023

Die Sektion "Methoden der qualitativen Sozialforschung" wurde im Jahr 2003 von einer Arbeitsgemeinschaft zur eigenständigen Sektion der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Sie feiert damit im Jahr 2023 ihr 20-jähriges Bestehen.

Aus diesem Anlass wollen wir zur vergangenen wie auch zukünftigen Entwicklung der qualitativen Methoden und der Sektion tagen und einen Bogen zwischen den letzten 20 Jahren und den kommenden spannen. Am ersten Konferenztag blicken wir zurück und lassen Personen wie Themen zu Wort kommen, die in der Gründungszeit und danach eine wesentliche Rolle für die Arbeit der Sektion und die Entwicklung der qualitativen Methoden in der DGS gespielt haben. Am zweiten Konferenztag soll es daran anschließend um einen Blick nach vorn gehen, indem wir nach den Zukünften qualitativen Forschens fragen und dabei vor allem den Folgegenerationen das Wort übergeben. Wir planen dafür sowohl Vorträge als auch die Ausstellung von Postern ein. Hierauf richtet sich der Call.

Welche Gesellschaften, welche Bezugsprobleme und Relevanzen, welche Methoden stehen im Raum aktueller und zukünftiger qualitativer Forschung? Welche Ressourcen, Arbeitszusammenhänge und Qualifizierungspolitiken bilden ihre Rahmenbedingungen? Welche Möglichkeiten, Chancen oder Hoffnungen, aber auch Probleme, Befürchtungen oder
Schwarzsehereien verbinden qualitative Sozialforscher:innen – insbesondere die jüngeren Generationen – mit der Zukunft qualitativer Forschung? Welche Generationenwechsel lassen sich ausmachen, bedauern oder einfordern? Gibt es Dunkelfelder zu erhellen, Thematisierungstabus aufzubrechen oder Augen zu öffnen, auf denen die qualitative Sozialforschung bisher chronisch blind ist?

Damit sind zum einen konkrete Herausforderungen und Innovationen gemeint, die sich eventuell im Rahmen aktueller Forschung oder gegenwärtiger gesellschaftlicher sowie organisationaler (z. B. hochschulischer oder forschungsbetrieblicher) Entwicklungen abzeichnen. Zum anderen laden wir jedoch auch dazu ein, den eigenen Schreibtisch – und hernach die Tagungsbühne – zu einer Zukunftswerkstatt zu machen: Lassen sich (sozio-methodologische oder fachpolitische) Utopien oder Dystopien zeichnen? Damit verbunden ist auch die Möglichkeit zum Präsentieren besonderer Formate (Satire, fiktive Briefwechsel, Wunschzettel, Theaterszenendarstellungen in Kollektiven etc.) auf der Vortragsbühne oder der Ausstellungswand.

Wir suchen Vortragsangebote und Poster, die sich mit den Zukunftsaussichten für die qualitative Forschung beschäftigen. Dabei könnten bspw. folgende Fragen aufgegriffen werden:

  • Worauf müssten qualitative Forschungen in der (auch nahen) Zukunft antworten können? Welche Gesellschaftsentwicklungen, Bezugsprobleme oder Methoden sind für qualitative Forschung jetzt schon besonders relevant? Welche Achsen der Innovation für qualitative Methoden sind im Entstehen?
  • Welche (methodologischen/epistemologischen oder gesellschaftlichen) Themen könnten (müssten) künftig "geschaffen" oder originär be- oder auch aufgearbeitet werden? Neben neuen Themen und Voraussichten ist also möglicherweise z. B. ebenso eine Frage:
  • Halten bisher gewohnte und von Generation zu Generation weiter gegebene (z. B. ihren "Re-Import" nach dem Nationalsozialismus erzählende) Rückblicke auf die Geschichte qualitativer Sozialforschung in Deutschland genaueren Nachforschungen stand?
  • Inwiefern deuten sich kulturelle – d. h. nicht (rein) demographische – Generationenwechsel in der qualitativen Sozialforschung an? In welcher Verbindung stehen diese möglicherweise zu gesellschaftlichen Entwicklungen oder Veränderungen auf der Ebene von Organisationen?
  • Welche Qualifizierungspolitiken gibt es (in der Aus- und Fortbildung qualitativ Forschender) zu bemängeln oder zu verbessern?
  • Welche Ressourcenentwicklungen (und Drittmittelpolitiken) kommen auf die qualitative Sozialforschung, die einmal dem Wirtschaftswachstum einen starken Entwicklungsschub zu verdanken hatte, möglicherweise zu?

Schicken Sie Ihr Abstract (Vortrag) oder Ihren Entwurf (Poster) von maximal 1 Seite Länge, versehen mit Name(n) und E-Mail-Adresse(n), bis zum 31. Januar 2023 an: tobias.boll(at)unimainz.de, daniela.schiek(at)uni-hamburg.de und larissa.schindler(at)uni-bayreuth.de.