Call for Papers

Jugendwohnungslosigkeit – mehr als Sozialisation?!

Deadline: 15. September 2025

Einhergehend mit gesellschaftlichen Krisen wie der Covid-19 Pandemie oder Kriegen steigt international die Zahl derjenigen, die von Wohnungslosigkeit bedroht resp. betroffen sind. Auffällig ist, dass länderübergreifend eine Zunahme junger Wohnungsloser verzeichnet wird. Während in der gesellschaftlichen Wahrnehmung sozial-, migrations-, und wohnungspolitische Versäumnisse vorwiegend aus dem Blick geraten, wird die Verantwortung für die Wohnungslosigkeit oftmals den Einzelnen angelastet und als Folge normabweichender Verhaltensweisen gewertet. Bei Jugendlichen wird die Wohnungslosigkeit zumeist einseitig im Wechselverhältnis zu den Eltern betrachtet.

Als Resultat von Wohnungslosigkeit junger Menschen folgt eine gesellschaftliche Exklusion, die mit Stigmatisierung und Beschämung einhergeht. Dabei deuten Studien darauf hin, dass Wohnungslosigkeit kein zufällig über die Bevölkerung verteiltes Phänomen darstellt: Überwiegend aufgewachsen in als multiproblembelastet zu beschreibenden Familien, offenbaren sich die Lebensbedingungen junger Wohnungsloser als besonders prekär und sind durch Exklusionserfahrungen in der Familie, in (Aus-)Bildungsstätten und Hilfesystemen  geprägt. Die damit verbundenen biografischen, psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die die familiären und institutionellen Bedingungen des Aufwachsens wie auch die Wohnungslosigkeit für die jungen Menschen mit sich bringen, verweisen auf deren soziale Ausgrenzung. Einhergehend damit wird die Notwendigkeit von Unterstützungssystemen deutlich. Dies bedeutet auch, die Bearbeitung der Lebenssituationen und  Problematiken der jungen Menschen in den zentralen Bereich des Bereichs Wohnens  einzubeziehen, die Wohnraumversorgung auszubauen, Zugänge zu Wohnraum zu eröffnen oder bei Wegen aus der Wohnungslosigkeit zu unterstützen.

Die Marginalität, die junge Wohnungslose in ihrem Alltag erfahren, lässt sich auch in der Forschung zu Wohnungslosigkeit beobachten: nur geringfügig rücken junge Wohnungslose bislang im deutschsprachigen Raum in den wissenschaftlichen Fokus. Das GISo-Heft 14 Band 7 2/2026›Junge Wohnungslose – mehr als Sozialisation?!‹greift diese Leerstelle auf. Dafür laden wir dazu ein, empirische und theoretische Beiträge einzureichen, die den Ursachen von Jugendwohnungslosigkeit und den Lebensbedingungen junger Wohnungsloser entlang folgender Fragen nachgehen:

  • Welche individuellen, sozialen und strukturellen Faktoren lassen sich als ursächlich für Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen identifizieren? Wie beeinflussen Geschlecht und/oder Migration Wohnungslosigkeits-/Wohnbiografien?
  • Welche Bedeutung kommt neben Sozialisationsinstanzen, insbesondere der Sozialpolitik bei der Entstehung und/oder Manifestierung von Wohnungslosigkeit zu? Welchen Beitrag können diese bei Wegen aus der Wohnungslosigkeit leisten?
  • Welche Hilfesysteme werden durch junge Wohnungslose wie und warum (nicht) genutzt?

Beiträge sind in deutscher und englischer Sprache willkommen! Wir freuen uns über Abstracts  im Umfang von maximal 300 Wörtern bis zum 15. September 2025 an JuWoSoz(at)uni-trier.de Die Rückmeldung erfolgt bis zum 15. Oktober 2025. Die Einreichungsfrist für die Artikel endet am 28. Februar 2026.