Call for Papers

WORK rocks | music WORKS

Deadline: 15. November 2025

Musik prägt unser Leben – sie begleitet, inspiriert, strukturiert. In den Sozialwissenschaften ist sie durchaus ein Thema, doch meist mit einem an der Lebenswelt orientierten Blick auf Medien, Kultur oder Jugend. Der Zusammenhang von Musik und Arbeitswelt hingegen ist noch erstaunlich selten Gegenstand systematischer Forschung. In der Arbeitssoziologie bleibt Musik bislang fast unsichtbar (Feldhordt/Höink 2025), auch, weil es alles andere als selbstverständlich sei, künstlerische Tätigkeit als›Arbeit‹zu fassen (ebd.: 13). Ob in oder außerhalb von Erwerbsarbeit: Musik macht Arbeit! Und ohne Arbeit, keine Musik.

Unsere Tagung möchte ein interdisziplinäres Forum eröffnen, um das Verhältnis von Musik und Arbeit in all seinen Facetten zu beleuchten. Wir freuen uns auf Diskussionen, die analytisch, historisch, empirisch – und gerne auch performativ – diese spannungsreiche Verbindung sichtbar machen. Themenbereiche können sein:

• Arbeit an Musik – Beruf und Branche Musikmachen ist Arbeit – wer je ein Instrument erlernt oder in einer Band gespielt hat, weiß: es geht nicht nur um Intuition, Kreativität und Improvisation, sondern auch um Disziplin, Koordination und Ausdauer. Für beruflich Musikschaffende geht es zudem um Arbeitsort, Arbeitszeit, Einkommen, Altersvorsorge. Die Musikwirtschaft umfasst weit mehr als die auf der Bühne Sichtbaren: Musikverlage, Aufnahmestudios, Instrumentenbau, Musikschulen, Eventmanagement, Konzertveranstalter, Verwertungsgesellschaften. Rund 156.000 Erwerbstätige in Deutschland erwirtschaften in der Branche jährlich über 17 Mio. EUR Umsatz (BDKV et al. 2024). Beiträge zu allen Bereichen, Tätigkeiten und Berufen der Branche sind willkommen.

• Musik im Wandel – Digitalisierung & KI als neue Taktgeber? Die Branche ist seit Jahrzehnten von Technik und Digitalisierung geprägt. Internet und Plattformanbieter haben die Strukturen schon ein erstes Mal tiefgreifend verändert (Dolata 2008), aktuell wirft Künstliche Intelligenz neue Fragen auf (Atanasovski 2024): Welche Chancen und Risiken entstehen für kreative Arbeit, Erwerbschancen und Branchenstrukturen? Wir laden Beiträge ein, die diese Transformationen nachzeichnen und kritisch in den Blick nehmen.

• Musik bei der Arbeit – Musik als Arbeitsumgebung Es gibt nicht nur Arbeit für und an Musik, sondern auch Musik bei der Arbeit. Während alte Studien sicher stärker mit der Bedeutung von Rhythmus (Büchner 1899) oder dem Singen bei der Arbeit beschäftigen, kann auch der intendierte Musikeinsatz am Arbeitsplatz Thema sein (Rötter 2017): Ob als Begleitung am Arbeitsplatz, als bewusst eingesetztes Mittel zur Kundensteuerung oder als Sound-Feedback in Technik – Musik beeinflusst Arbeit in vielfältiger Weise. Vom Kaufhaus bis zur Werkstatt, vom Operationssaal bis zum Büro mit Kopfhörern, ob selbst gewählt oder als Dauerbeschallung oktroyiert: Musik wirkt auf die Arbeitenden und die auf die Arbeit.

• Musik über und durch Arbeit – Musik als Kampf und Protest Und nicht zuletzt findet sich die Verbindung von Arbeit und Musik historisch bei den Liedern der Arbeiterbewegung als Ausdruck von Kampf und Solidarität (Adamek 1987; Rosselson 2021), ob historisch, in etablierten Formen wie den Gewerkschaftschören oder auf Social Media-Plattformen eröffnet Musik zu und über Arbeit Räume für Identität, Zusammenhalt und politische Artikulation.

An die Tagung schließt eine (privat organisierte) Abendveranstaltung an mit den zwei Livebands Hotel Paradis und Crusader und DJ amecelli. Alle Tagungsteilnehmende sind dazu herzlich eingeladen!

Wir suchen Beiträge, die

• das Forschungsfeld arbeitssoziologischer Perspektiven auf Musik erweitern,

• interdisziplinäre Zugänge auf Musik und Arbeit wagen,

• theoretische, empirische oder historische Ansätze verbinden,

• ggf. performative Elemente einbeziehen und damit das Spannungsverhältnis von›Arbeit und Musik‹auf der Tagung unmittelbar erfahrbar machen.

Eine Bühne mit Flügel, Sound- und Lichtanlage (PA) ist vorhanden. Falls Sie einen performativen Beitrag planen, geben Sie bitte an, welche technischen oder instrumentellen Voraussetzungen Sie benötigen und beschreiben Sie die Idee dazu auch kurz in Ihrem Abstract. Bitte senden Sie Ihren Abstract (max. 800 Wörter) bis zum 15. November 2025 an: sabine.pfeiffer(at)fau.de und dennis.eckhardt(at)fau.de