Neben der Wissenschaft erfüllt die Universität für die Gesellschaft eine zusätzliche, jedoch lange Zeit vernachlässigte Funktion. Hier wird nicht nur geforscht, sondern auch erzogen. Erst infolge der Bologna-Reformen hat die Erziehungsfunktion der Universität an Relevanz gewonnen und ist verstärkt organisational verankert worden.
Kathrin Albrechts Studie untersucht mittels innovativer Kombination von Systemtheorie und Theorie sozialer Formen den Wandel der Universität und ihrer gesellschaftlichen Funktion. Sie macht den Bologna-Prozess als Auseinandersetzung zwischen der Universität und den Leistungserwartungen der Gesellschaft einsichtig, wobei letztere gegenwärtig vor allem auf die Bildung von sogenanntem Humankapital fokussiert sind und die Ausweitung der Erziehungsfunktion vorantreiben. Diese tritt damit immer öfter in Widerspruch zu den Wissensidealen und den Ansprüchen der Universität.
Kathrin Albrecht studierte Soziologie und Philosophie an der Leibniz Universität Hannover und promovierte an der Universität Witten/Herdecke. Tätigkeit in Hochschulforschung und -entwicklung. Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftssoziologie, Soziologie der Universität, Systemtheorie, Organisationssoziologie und Bildungstheorie.