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Globalisierte Kunstmärkte. Methodische und theoretische Herausforderungen interdisziplinärer Kunstmarktforschung

Deadline: 30. April 2023

Kunst ist in ihren Entwicklungen in ein weites Netzwerk gesellschaftlicher Kräfte, kultureller und sozialer Kontexte sowie historischer Prozesse eingebettet und durch diese geprägt. Die Tagung interessiert sich speziell dafür, wie Kunstmärkte angesichts von Globalisierung und postkolonialen Modernologien beschrieben und untersucht werden können. Soziologische Ansätze sollen hierzu mit kunstwissenschaftlichen Perspektiven in Dialog gebracht werden, um so globale wie lokale Kunstmärkte hinsichtlich historischer und aktueller Entwicklungen unter den genannten Vorzeichen zu diskutieren. Willkommen sind Beiträge, die sich in den folgenden Schwerpunkten bewegen:

Kunstvorstellungen und -begriffe in globalisierten Kunstmärkten: Welche historischen und gegenwärtigen Transformationen von Kunstvorstellungen und -begriffen lassen sich empirisch nachzeichnen? Welche konzeptionellen Anregungen bieten hierfür kunstwissenschaftliche und soziologische Theoriebestände?

Effekte und historische Transformationen globalisierter Kunstmärkte: Welche Entwicklungen lassen sich hinsichtlich der Produktion, Organisation, Vermittlung und Rezeption von Kunst im Zuge der Globalisierung von Kunstmärkten beobachten? Welche Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Einflussnahmen zwischen den verschiedenen Akteursgruppen können analysiert werden? Lassen sich Verschiebungen von Machtverhältnissen identifizieren? Welche Erkenntnischancen bieten postkoloniale Perspektiven für die Analyse globalisierter Kunstmärkte?

Bewertung von Kunst in globalisierten Märkten: Der Wert von Kunst gilt als schwierig zu bemessen. Gleichzeitig haben Kunstmärkte unterschiedliche Methoden der In-Wert-Setzung, Klassifikation und Bewertung ausgebildet. Neben dem auf dem Primär- (z.B. Galerien) und Sekundärmarkt (z.B. Auktionen) gebildeten Preis sind hier auch Auszeichnungen und Kunstpreise zu nennen. Bewertungsanalytisch von Interesse sind zudem Formen der Prüfung von Authentizität und der Umgang mit Fälschungen sowie Fragen der Provenienz.

Methoden zur Erforschung von globalisierten Kunstmärkten: Für die empirische Erforschung globalisierter Kunstmärkte bieten Kunstwissenschaft, Soziologie, Kunstmarktforschung und Postcolonial Studies ein breites Repertoire an Methoden an. Die Tagung interessiert sich dezidiert für Beiträge, die den methodischen Möglichkeitsraum erweitern, konkrete methodische Herausforderungen diskutieren und Lösungsansätze
präsentieren.

Die Kooperationstagung bietet zudem die Möglichkeit, Archivbestände des ZADIK in die eigene Forschung miteinzubeziehen. Das ZADIK widmet sich als Spezialarchiv der Archivierung, Aufbereitung, kritisch-reflektierenden Erforschung und Vermittlung der Historie, Strukturen, Kontexte und Entwicklungen internationaler Kunstsysteme. Heute umfasst das Zentralarchiv über 170 Bestände von Galerist:innen, Kunsthändler:innen, Auktionshäusern, Kunstkritiker:innen, Kurator:innen, Fachfotograf:innen und weiteren Akteur:innen des Kunstmarktes mit Fokus auf die Zeitspanne vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Das Archivgut des ZADIK mit den unterschiedlichen Quellenarten sowie die für die Forschung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Datenschutz etc.) bestehenden Zugangsmöglichkeiten wird Nadine Oberste-Hetbleck im Vorfeld im Rahmen einer Zoom-Konferenz vorstellen.

Beiträge können auf Deutsch oder auf Englisch eingereicht werden. Die Tagung soll am 28.- 29. September 2023 voraussichtlich in Düsseldorf und Köln stattfinden. Um Einreichungen eines Abstracts von 300 Wörtern wird bis zum 30. April 2023 gebeten. Eine Rückmeldung erfolgt bis Ende Mai.

Im Anschluss der Tagung ist ein englischsprachiger Sammelband in der Reihe ›Kunst und Gesellschaft‹ bei Springer VS geplant.


Kontakt

Oliver Berli (Universität zu Köln): oberli(at)uni-koeln.de
Nadine Oberste-Hetbleck (ZADIK | Universität zu Köln): noberste(at)uni-koeln.de
Nina Tessa Zahner (Kunstakademie Düsseldorf): nina.zahner(at)kunstakademie-duesseldorf.de