Dieser Call ist eine Einladung Beiträge aus soziologischer Praxis zu versammeln, die die Potenziale von Soziologie in allen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar machen: in Projektzusammenhängen von Ämtern, Abteilungen, Stiftungen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, in Selbständigkeit oder in Forschungs- und Lehrzusammenhängen an Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Instituten. Und dies gerne sowohl im Rückblick auf in der Vergangenheit Geleistetes, in der Gegenwart Bestehendes oder für die Zukunft Erwartetes.
Ziel ist es anlässlich des bevorstehenden Gründungsjubiläums des Berufsverbands für Soziologie in Deutschland (1976) Momentaufnahmen soziologischer Expertisen zu einem Zeitpunkt zu machen, an dem die Auswirkungen des kybernetischen Zeitalters im Alltag spür- und sichtbarer werden. In Zeiten in denen die Zukunft von sozialer Interaktion und Kommunikation sowie ihre Beobachtung durch Sozialwissenschaften aufgrund der Durchdringung sämtlicher Handlungskontexte durch Digitalisierung, Kybernetik und künstlicher Intelligenz ungewiss ist. Das Verhältnis von Mensch, Maschine und Natur unterliegt fundamentalen Veränderungen.
Wir interessieren uns für Beiträge, in denen gezeigt und kritisch reflektiert wird, was empirische und theoretische Soziologie in ihrer Vielfalt für die Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft leisten können, welchen Herausforderungen sich Soziologie allgemein gegenübergestellt sieht und wie sich dies für die Zukunft entwickeln wird, ein Beispiel dafür sind Smart Cities und in Verbindung damit auch das Konzept Smart Society.
Damit verknüpft sind Fragen wie:
Welche theoretischen Konzepte, Methoden und Forschungsergebnisse werden sich im vorausschauenden Rückblick aus welchen Gründen und für welchen Forschungszusammenhang (u.a. Agrarwirtschaft, Alter, Arbeit, Armut, Bildung, Familie, Geschlecht, Jugend, Klima, Kontrolle, Macht, Migration, Mobilität, Nachhaltigkeit, Organisation, Sexualitäten, Sozialisation, soziale Ungleichheit, Technik, Verwaltung) besonders bewähren?
Welche Methoden der empirischen Sozialforschung werden vor dem Hintergrund einer stetigen Digitalisierung in Zukunft an Bedeutung gewinnen? Welche neuen Methoden sind bereits emergiert und welches neue Potenzial bieten sie wie z.B. Big Data, Computational Social Sciences, Videoanalyse?
Wie entwickelt sich das Verhältnis von Interaktion und Kommunikation in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen? Hier ist an Themen zu denken wie bspw. Mediatisierung des Privaten, Cybermobbing, Einsamkeitsproblematik, Phubbing, Psychotherapie und Trauerbewältigung durch Apps und KI-Agenten.
Welche Rolle spielt soziologische Expertise künftig in der Wirkungsanalyse (Evaluation) sozialer Praktiken, auch in Abgrenzung und Kooperation mit anderen Disziplinen? Welchen Beitrag leistet Soziologie zur Gestaltung sozialer Innovationen?
Braucht es in Zukunft mehr interdisziplinäre bzw. transdisziplinäre Forschung und wie kann sich die Soziologie als Disziplin in Zeiten krisenhafter Transformationen behaupten?
Welche Ansätze und Methoden leisten was für eine demokratische Gesellschaft, z.B. in den Bereichen Antidiskriminierung, Bildungsprogramme, Familienpolitik, Gesundheitsplanung, Gleichstellung, Kulturmanagement, Lobbyismus, Medizin, NGOs, Organisationsentwicklung, Pflege, Politikberatung, Rechtsextremismusbekämpfung, soziale Innovation, Sozialpolitik, Stadtplanung, Teamworking?
Falls Ihr Interesse geweckt ist, für solche Momentaufnahmen einen Beitrag zu leisten, freuen wir uns auf die Einsendung Ihres Vorschlags (ca. eine Standardtextseite mit relevanten Informationen zur Person bzw. den Personen) bis zum 1. September 2025 an info(at)soziologie-deutschland.net
Zum weiteren Vorgehen: Eine Rückmeldung erfolgt bis Mitte September. Die ausgewählten Beiträge (ca. 3 500 bis 4 000 Wörter) sollen bis zum 15. Dezember 2025 eingereicht werden. Danach folgt ein zweistufiges Peer-Reviewverfahren. Geplant ist die Veröffentlichung des Bandes im Herbst 2026.
Nachfragen können Sie richten an die Verantwortlichen für die Herausgabe des Bandes:
Birgit Blättel-Mink, Corinna Onnen, Michael Opielka, Bastian Roet, Katrin Späte, Rita Stein-Redent.