Aktuell

SOZIOLOGIE Jahrgang 52 - Heft 4 - 2023

Identität und Interdisziplinarität


Sebastian M. Büttner, Klaus Schlichte, Tamara Martsenyuk,
Evelyn Moser, Susann Worschech
Symposion: Soziologische Perspektiven zu Osteuropa, Teil 2

Im zweiten Teil des Symposions zu Perspektiven für die so­zio­lo­gi­sche Theorie­entwicklung und empirische Forschung über Osteuropa problematisieren Sebastian Büttner und Klaus Schlich­te die Konzentration der deutschen Sozial­wis­sen­schaf­ten auf Westeuropa und Nord­ame­rika. Tamara Mart­sen­yuk stellt soziologische For­schung zu Diver­si­tät, Geschlechter­gerech­tigkeit und -ar­ran­gements in der ukrai­ni­schen Ge­sell­schaft vor. Evelyn Moser bietet mit Blick auf die totalitäre Herr­schaft in Russland einen so­ziologischen Zugriff, um deren Strukturen und Dy­namiken zu ver­­ste­hen und funktionale Äqui­va­lente des klassischen tota­li­tären Instru­men­ta­riums zu er­mitteln und Susann Worschech analysiert in ihrem abschließenden Beitrag den Be­darf an sozial­wis­sen­schaft­licher Osteuropa-Ex­per­tise und entwirft ein so­zio­lo­gisches For­schungs­programm zu Osteuropa jen­­seits des Post­sow­jetis­mus.

In the second part of the symposium on perspectives for sociological theory de­ve­lop­ment and empirical research on Eastern Europe, Sebastian Büttner and Klaus Schlichte problematise the concentration of German social sciences on Western Europe and North America. Tamara Martsenyuk presents sociological research on di­versity, gender equality and gender arrangements in Ukrainian society. While Eve­lyn Moser offers a sociological approach to totalitarian rule in Russia in order to un­derstand its structures and dynamics and to identify functional equivalences of the classical totalitarian system, Susann Worschech›s closing contribution analyses the need for sociological research on Eastern Europe and outlines a sociological re­search programme on Eastern Europe beyond post-Sovietism.


Marlies Heinz
Sozio-kritische Archäologie als Wissenschaft des kreativen Nichtwissens

Der Beitrag skizziert Gedanken zu einem geplanten Forschungsvorhaben, dessen Interesse sich auf die konzeptionellen Probleme bei der Betrachtung der Archäo­lo­gie als historische Sozialwissenschaft richtet. Dabei geht es um Fragen nach den Gren­zen unserer Wissensmöglichkeiten und den Möglichzeiten zu deren Über­windung. Welches in Hinblick auf gesellschaftliche Funktions­zusammenhänge für soziologische Forschung unverzichtbares Wissen können auch Archä­o­lo­gen mit ihren Quellen erarbeiten? Die Archäologie kann sich von der Soziologie durchaus anregen lassen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf das Werk von Günter Dux.

The article outlines thoughts on a planned research project that is interested in the conceptual problems of considering archaeology as a historical social science. It deals with questions about the limits of our knowledge and the possi­bi­lities of overcoming them. What knowledge that is indispensable for sociological research with regard to social functional contexts can archaeologists also develop with their sources? Archae­ology can certainly be inspired by sociology. This is especially true with regard to the work of Günter Dux.

Forschen, Lehren, Lernen


Roland Bloch, Freya Gassmann, Georg Jongmanns, Anne K. Krüger,
Mathias Kuhnt, Tilman Reitz, Patrick Wöhrle
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Die Auseinandersetzungen um die Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in jüngster Zeit noch einmal an Schärfe gewonnen. So wurde im März 2022 nach einem Proteststurm, der erstmals auch von Professor:innen mitgetragen wurde, ein ministeriales Konzeptpapier zur Neufassung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) umgehend zurückgezogen, und der im Juni 2023 vorgelegte Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird bislang nicht von der gesamten Regierungskoalition unterstützt. Der vorliegende Beitrag versucht einerseits, diejenigen latenten Widersprüche und offene Konfliktlagen zu identifizieren, die eine adäquate Überarbeitung des in Frage stehenden Gesetzes entscheidend erschweren. Zum anderen verfolgt er das Ziel, die im Referentenentwurf des BMBF vorgeschlagenen Neuerungen – v.a. den Mechanismus einer Anschlusszusage – vor dem Hintergrund personalstruktureller und organisationaler Rahmenbedingungen einzuschätzen und dabei insbesondere zu fragen, ob die erneute Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ohne eine grundlegende Reform der Personal-struktur überhaupt erfolgreich sein kann.

The disputes over the working conditions of academic staff at universities and research institutions have recently become even more acute. In March 2022, after a wave of protest also supported by professors, a ministerial concept paper on the revision of the Fixed-Term Academic Contract Act (WissZeitVG) was immediately with-drawn, and the most recent draft presented by the Federal Ministry of Education and Resarch (BMBF) in June 2023 has not yet been supported by the entire governing coalition. On the one hand, this article attempts to identify those latent contradictions and open conflict situations that make an adequate revision of this law so difficult. On the other hand, the article aims to assess the innovations proposed in the BMBF‹s draft – especially the mechanism of a follow-up commitment – against the background of personnel structure and organizational framework conditions. Finally, we discuss whether the renewed amendment of the Fixed-Term Contract Act can be successful at all without a fundamental reform of the personnel structure.
Hier der Text zum Download.

DGS-Nachrichten

  • Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Befristungsrechts für die Wissenschaft
  • Stellenausschreibung: Koordinator:in des Kongressbüros für den DGS-Kongress 2025 in Duisburg-Essen
  • Aus dem DGS-Vorstand
  • Veränderungen in der Mitgliedschaft  

Berichte aus den Sektionen

  • Sektion Organisationssoziologie
  • Sektion Wissenschafts- und Technikforschung

Nachrichten aus der Soziologie

  • In memoriam Hilmar Schäfer
    Oliver Berli, Heike Delitz, Lars Gertenbach, Uta Karstein, Andreas Ziemann
  • In memoriam Amitai Etzioni
    Hans Joas
  • In memoriam Erwin Rose
    Hans-Dieter Klingemann, Ekkehard Mochmann, Franz Bauske
  • Habilitationen
  • Call for Papers
    • Begriffe als Werkzeuge der Soziologie 
  • Tagungen
    • Konjunkturen und Schwerpunkte soziologischer Rechtsextremismusforschung  

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