Aktuell

(Un-)Vereinbarkeiten des beruflichen und familiären Lebens

Deadline: 20. September 2024 (verlängert)

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist in den letzten Jahren in den Mittelpunkt gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Debatten gerückt. Eine erhöhte weibliche Erwerbstätigkeit und Karriereneigung tragen ebenso wie gestiegene Ansprüche hinsichtlich privater Lebensführung (bspw. Zeit mit Kindern, aber auch Reisen und Hobbies) dazu bei, dass in Familien genau austariert werden muss, wie die berufstätigen Mitglieder den unterschiedlichen Ansprüchen des alltäglichen Lebens gerecht werden können. Dieses Phänomen schließt an innerpartnerschaftliche und geschlechtsspezifische Fragen zu Aushandlungsprozessen an und inkludiert sowohl Fragestellungen zur sozialen Stratifizierung und Verteilung von Ressourcen, die bei der Organisation des Alltags nutzbar gemacht werden können (bspw. flexible Arbeitsarrangements, Zugang zur Kinderbetreuung, ökonomische Ressourcen), als auch Herausforderungen (bspw. Alleinerziehende, besonderer Betreuungsbedarf von Kindern oder Pflege von Angehörigen, Jobanforderungen oder Pendelwege).

Neben dieser konfliktzentrierten Betrachtungsweise kann Vereinbarkeit auch aus einer Bereicherungsperspektive bestimmt werden. Demnach helfen Erfahrungen in einem Lebensbereich, die Qualität nicht nur im selben, sondern auch in anderen Lebensbereichen zu verbessern. Dies gilt gleichermaßen für die Berufstätigkeit wie für die Anforderungen des Familienlebens (bspw. durch professionellere/verantwortungsbewusste Aufgabenbewältigung, höheres Selbstwertgefühl, Weitergabe von Erfahrungen).

Aus der familiären Perspektive können komplexe oder nicht-traditionelle Familienformen durch eine egalitärere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zu einer besseren Vereinbarkeit beitragen, gleichzeitig durch unklarere Rollenaufteilungen aber auch Vereinbarkeitskonflikte verstärken. Unabhängig von der Familienform beeinflussen Vereinbarkeitsprobleme zwischen den als auch die Bereicherung durch die beiden Lebensbereiche unterschiedliche Aspekte des Wohlbefindens, der psychischen und physischen Gesundheit sowie des familiären und beruflichen Lebens.

Wir möchten dieses komplexe Themengebiet der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf aus unterschiedlichen Perspektiven auf der Herbsttagung der Sektion Familiensoziologie genauer beleuchten und laden Vorträge beispielsweise zu folgenden Fragestellungen ein:

  • Welche arbeits- und familienbezogenen Ressourcen und Ereignisse beeinflussen die Vereinbarkeit bzw. gegenseitige Bereicherung von Familie und Beruf? Welche Mechanismen sind für das Erleben und Scheitern von Vereinbarkeit verantwortlich?
  • Wie wirken sich innerpartnerschaftliche Aushandlungsprozesse und unterschiedliche familiäre Konstellationen auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?
  • Welche Auswirkungen haben Vereinbarkeitskonflikte und Bereicherung auf die Mitglieder der Familie?
  • Welche Konzepte und Methoden können die Erforschung der Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie u.a. im Ländervergleich verbessern?

Wir freuen uns sehr, dass wir Anja Abendroth für eine Keynote Speech gewinnen konnten. Ziel der Veranstaltung ist es, theoretische Arbeiten sowie empirische Befunde aus qualitativen, quantitativen oder methodenintegrativen Herangehensweisen zusammenzubringen. Über das Schwerpunktthema hinaus möchten wir insbesondere Wissenschaftler:innen in der Qualifizierungsphase die Gelegenheit geben, im Rahmen der Sektionstagung laufende Arbeiten auch zu anderen Gegenstandsbereichen familiensoziologischer Forschung vorzustellen.

Darüber hinaus laden wir Doktorand:innen im Rahmen der Herbsttagung ein, ihr Promotionsvorhaben oder ein Teilprojekt in der 1. PhD-Werkstatt der Sektion Familiensoziologie, organisiert von Lisa Jessee und Bettina Hünteler, vorzustellen. Diese findet am 06. und 07. November im Vorfeld der Konferenz statt. In kleiner Gruppe stellen die Teilnehmenden ihre Arbeiten vor, die anschließend durch eine:n erfahrene:n Wissenschaftler:in und die anderen Teilnehmenden diskutiert werden. Zudem hält Karsten Hank einen Vortrag zum Thema ›How to get published‹. Die PhD-Werkstatt bietet Early Career-Forschenden die Möglichkeiten der Vernetzung und eines Einstiegs in die familiensoziologische Forschungsgemeinschaft. Die Teilnahme an der nachfolgenden Konferenz ist mit oder ohne eigenen Vortrag ausdrücklich erwünscht.

Wir bitten darum, aussagekräftige Vortragsangebote für die Konferenz (maximal 1 Seite) mit dem Betreff ›Abstract Herbsttagung DGS 2024‹ bis zum 20.09.2024 bei Katrin Golsch (katrin.golsch(at)uni-osnabrueck.de) und Ayhan Adams (ayhan.adams(at)uni-osnabrueck.de) einzureichen. Vortragsangebote für die Teilnahme an der PhD-Werkstatt (maximal 1 Seite) richten Sie mit dem Betreff ›Abstract PhD-Werkstatt DGS 2024‹ an Lisa Jessee ( jessee(at)wiso.uni-koeln.de) und Bettina Hünteler (huenteler(at)demogr.mpg.de). Mit einer Rückmeldung zu Ihrem Vortragsangebot können Sie bis zum 20.09.2024 rechnen.