Kongress 2008
Thema
Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen
Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie fand vom 6. bis 10. Oktober 2008 in Jena statt
Wir leben in unsicheren Zeiten. Die Lebenssituation der letzten 50 Jahre war durch vermeintlich grenzenloses wirtschaftliches Wachstum, anhaltende politische Stabilität und effektive wohlfahrtsstaatliche Garantien gekennzeichnet. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind diese Verhältnisse brüchig geworden. Die Veränderungen, die sich vor unseren Augen vollziehen, sind vielschichtig. Wir erleben gesellschaftliche Transformationen im postkommunistischen ›Osten‹ und im marktwirtschaftlichen ›Westen‹ ebenso wie im weltgesellschaftlichen ›Norden‹ und ›Süden‹. In ihrer sozialen Bedeutung und Tragweite scheinen sie dem historischen Prozess der ›Great Transformation‹ zur Marktgesellschaft kaum nachzustehen. In Reaktion auf die damit einhergehenden Unsicherheitsgefühle und Verunsicherungserfahrungen erleben wir zugleich Tendenzen in Richtung einer ›Sicherheitsgesellschaft‹, die in ihrer Option (und zuweilen auch Obsession) für die Sicherheit auf paradoxe Weise neue Gefühle der Unsicherheit produziert, schürt und radikalisiert - Unsicherheiten, die ihrerseits nach sicherheitspolitischer Bearbeitung rufen. Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie widmete sich den gesellschaftlichen Herausforderungen unsicherer Zeiten. Er setzte sich damit zum Ziel, zumindest die Unsicherheit des Wissens über die Unsicherheit zu reduzieren.