Kongress 2006
33. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
9. - 13. Oktober 2006
Universität Kassel
Die Natur der Gesellschaft
Die erregte Rede von schrumpfenden Bevölkerungen und versiegenden Ressourcen, aufklärerische Kampagnen über falsche Ernährung und lebensbedrohliche Genussmittel, beängstigende Nachrichten über die Erzeugung nicht-natürlicher Lebewesen und um sich greifender Seuchen, hoffnungsvolle Botschaften eines biotechnologischen Sieges über die großen Krankheiten oder chirurgischer Verschönerung zeugen von der Wiederkehr der Natur in die Gesellschaft. Für die Soziologie stellt sich die Frage, wie sie diese biopolitische Wende in der gesellschaftlichen Selbstthematisierung aufnimmt, welche Folgen das für ihre Forschungsgegenstände, ihre Deutungsangebote und ihre Grundbegriffe hat. Vor diesem Hintergrund stellt der Kasseler Soziologiekongress die Natur der Gesellschaft zur Debatte: Welche Chancen, welche Grenzen und welche Gefahren, aber auch welche Begriffe von Unverfügbarkeit und Machbarkeit sich aus dieser Konstellation ergeben. So geht es um die Natur des Menschen, das heißt jedoch zugleich auch darum, inwieweit Gesellschaft neu gedacht werden muss. Weitere thematische Anknüpfungspunkte sind: Geschlecht, Sexualität, Rasse, alternde Gesellschaften, Ökologie, ethische und rechtliche Kodifizierungen einer neuen Gegennatürlichkeit etc. Alle diese Fragestellungen werden von der Soziologie vielfältig behandelt.