Dr. Tobias Boll

Dr. Tobias Boll

  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz am Institut für Soziologie, Arbeitsbereich Soziologische Theorie und Gender Studies, SFB 1482: Humandifferenzierung
  • Arbeitsschwerpunkte: Körpersoziologie, Methoden der qualitativen Sozialforschung, insb. Ethnographie, Mikrosoziologie, Genderstudies, Dis/Ability-Forschung
  • DGS-Mitglied seit dem 25.05.2018
  • Mitglied der Sektionen Soziologie des Körpers und des Sports, Methoden der qualitativen Sozialforschung, Wissenssoziologie
  • Sektionsvorstand Soziologie des Körpers und des Sports von 2018 bis 2022 sowie Methoden der qualitativen Sozialforschung seit 2023
  • Sprecher der Sektion Soziologie des Körpers und des Sports von 2019 bis 2022
  • Kommission für den René-König-Lehrbuchpreis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (2022)
  • Fach- und/oder verbandspolitische Interessen: Fach- und verbandspolitisch liegt mir v. a. am Herzen, die Multiperspektivität der Soziologie und die Verschiedenartigkeit ihrer methodologischen Ansätze als Stärke zu kultivieren und den innerfachlichen Austausch auf Augenhöhe zu fördern und zu beleben – auch über die Grenzen der DGS hinaus. Austausch sehe ich nicht nur zwischen Vertreter:innen verschiedener wissenschaftstheoretischer Grundannahmen als besonders wichtig, sondern auch zwischen den Statusgruppen in der DGS. Deren gleichwertige Berücksichtigung für Ämter und Funktionen sehe ich als wichtiges Ziel. In Bezug auf Verfahren für Nominierungen, Wahlen, Auszeichnungen etc. in der DGS möchte ich mich für mehr Transparenz und die Reflexion und Einführung von Fairness-Standards einsetzen. 
  • Aktuelle Herausforderungen der Wissenschaft im Allgemeinen und der Soziologie im Besonderen:
    • Wie andere Disziplinen auch, ist die Soziologie mit Wissenschaftsskepsis und -feindlichkeit konfrontiert. Wenn Skepsis von angebrachtem Hinterfragen in pauschale oder populistische Leugnung umschlägt, so gilt es, dem entschieden entgegenzutreten und die Autorität wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisbildung zu behaupten, auch durch die Sicherung wissenschaftlicher Standards. Zugleich kann soziologische Forschung auch zum Verständnis der Ursachen und Bedingungen solcher Haltungen beitragen.
    • Mit Blick auf gegenwärtige und zukünftige globale gesellschaftliche Wandlungsprozesse ist die Anschlussfähigkeit soziologischer Forschung an interdisziplinäre Kooperationen, auch über die Grenzen der Geistes- und Sozialwissenschaften hinaus, eine wichtige Herausforderung. Die Soziologie ist mit ihren verschiedenartigen Zugängen hier vielfältig kompatibel, gleichzeitig ist es wichtig, die Bedeutung genuin soziologischer Expertise für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und die Beiträge, die unser Fach leisten kann, im Sinne eines ›Markenkerns‹ immer wieder nachzuweisen und öffentlich wie politisch Aufmerksamkeit dafür zu schaffen.
    • Schließlich sehe ich die Soziologie vor der Herausforderung, sich über ihre eigene Zukunft Gedanken zu machen und für sie Sorge zu tragen. Dies insb. mit Blick auf diejenigen, die zukünftig Soziologie als Beruf betreiben wollen sollen: Zum einen sind hier die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft nach wie vor kritikwürdig und bedürfen einer – auch soziologisch informierten – Reform, die den unterschiedlichen Lebenslagen von Soziolog:innen gerecht wird und so auch die Zugangsbarrieren zur Berufssoziologie senkt.
      Zum anderen ist es angesichts rückläufiger Ersteinschreibungszahlen wichtig, unser Fach für nachfolgende Generationen von Studierenden attraktiv zu halten und seine Relevanz insb. auch für diese Gruppe nachzuweisen. Die Vermittlung soziologischer Inhalte in verschiedenen Instanzen des Bildungssystem kann dafür ein guter Weg sein, aber auch die Selbstbefragung, welche Relevanz welche Soziologie für die Gesellschaft hat, in der die Schüler:innen und Studierenden von heute morgen forschen.
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