Identität und Interdisziplinarität
Sebastian M. Büttner, Klaus Schlichte, Tamara Martsenyuk,
Evelyn Moser, Susann Worschech
Symposion: Soziologische Perspektiven zu Osteuropa, Teil 2
Im zweiten Teil des Symposions zu Perspektiven für die soziologische Theorieentwicklung und empirische Forschung über Osteuropa problematisieren Sebastian Büttner und Klaus Schlichte die Konzentration der deutschen Sozialwissenschaften auf Westeuropa und Nordamerika. Tamara Martsenyuk stellt soziologische Forschung zu Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und -arrangements in der ukrainischen Gesellschaft vor. Evelyn Moser bietet mit Blick auf die totalitäre Herrschaft in Russland einen soziologischen Zugriff, um deren Strukturen und Dynamiken zu verstehen und funktionale Äquivalente des klassischen totalitären Instrumentariums zu ermitteln und Susann Worschech analysiert in ihrem abschließenden Beitrag den Bedarf an sozialwissenschaftlicher Osteuropa-Expertise und entwirft ein soziologisches Forschungsprogramm zu Osteuropa jenseits des Postsowjetismus.
In the second part of the symposium on perspectives for sociological theory development and empirical research on Eastern Europe, Sebastian Büttner and Klaus Schlichte problematise the concentration of German social sciences on Western Europe and North America. Tamara Martsenyuk presents sociological research on diversity, gender equality and gender arrangements in Ukrainian society. While Evelyn Moser offers a sociological approach to totalitarian rule in Russia in order to understand its structures and dynamics and to identify functional equivalences of the classical totalitarian system, Susann Worschech›s closing contribution analyses the need for sociological research on Eastern Europe and outlines a sociological research programme on Eastern Europe beyond post-Sovietism.
Marlies Heinz
Sozio-kritische Archäologie als Wissenschaft des kreativen Nichtwissens
Der Beitrag skizziert Gedanken zu einem geplanten Forschungsvorhaben, dessen Interesse sich auf die konzeptionellen Probleme bei der Betrachtung der Archäologie als historische Sozialwissenschaft richtet. Dabei geht es um Fragen nach den Grenzen unserer Wissensmöglichkeiten und den Möglichzeiten zu deren Überwindung. Welches in Hinblick auf gesellschaftliche Funktionszusammenhänge für soziologische Forschung unverzichtbares Wissen können auch Archäologen mit ihren Quellen erarbeiten? Die Archäologie kann sich von der Soziologie durchaus anregen lassen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf das Werk von Günter Dux.
The article outlines thoughts on a planned research project that is interested in the conceptual problems of considering archaeology as a historical social science. It deals with questions about the limits of our knowledge and the possibilities of overcoming them. What knowledge that is indispensable for sociological research with regard to social functional contexts can archaeologists also develop with their sources? Archaeology can certainly be inspired by sociology. This is especially true with regard to the work of Günter Dux.
Forschen, Lehren, Lernen
Roland Bloch, Freya Gassmann, Georg Jongmanns, Anne K. Krüger,
Mathias Kuhnt, Tilman Reitz, Patrick Wöhrle
Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz
Die Auseinandersetzungen um die Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in jüngster Zeit noch einmal an Schärfe gewonnen. So wurde im März 2022 nach einem Proteststurm, der erstmals auch von Professor:innen mitgetragen wurde, ein ministeriales Konzeptpapier zur Neufassung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) umgehend zurückgezogen, und der im Juni 2023 vorgelegte Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird bislang nicht von der gesamten Regierungskoalition unterstützt. Der vorliegende Beitrag versucht einerseits, diejenigen latenten Widersprüche und offene Konfliktlagen zu identifizieren, die eine adäquate Überarbeitung des in Frage stehenden Gesetzes entscheidend erschweren. Zum anderen verfolgt er das Ziel, die im Referentenentwurf des BMBF vorgeschlagenen Neuerungen – v.a. den Mechanismus einer Anschlusszusage – vor dem Hintergrund personalstruktureller und organisationaler Rahmenbedingungen einzuschätzen und dabei insbesondere zu fragen, ob die erneute Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ohne eine grundlegende Reform der Personal-struktur überhaupt erfolgreich sein kann.
The disputes over the working conditions of academic staff at universities and research institutions have recently become even more acute. In March 2022, after a wave of protest also supported by professors, a ministerial concept paper on the revision of the Fixed-Term Academic Contract Act (WissZeitVG) was immediately with-drawn, and the most recent draft presented by the Federal Ministry of Education and Resarch (BMBF) in June 2023 has not yet been supported by the entire governing coalition. On the one hand, this article attempts to identify those latent contradictions and open conflict situations that make an adequate revision of this law so difficult. On the other hand, the article aims to assess the innovations proposed in the BMBF‹s draft – especially the mechanism of a follow-up commitment – against the background of personnel structure and organizational framework conditions. Finally, we discuss whether the renewed amendment of the Fixed-Term Contract Act can be successful at all without a fundamental reform of the personnel structure.
Hier der Text zum Download.
DGS-Nachrichten
- Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Befristungsrechts für die Wissenschaft
- Stellenausschreibung: Koordinator:in des Kongressbüros für den DGS-Kongress 2025 in Duisburg-Essen
- Aus dem DGS-Vorstand
- Veränderungen in der Mitgliedschaft
Berichte aus den Sektionen
- Sektion Organisationssoziologie
- Sektion Wissenschafts- und Technikforschung
Nachrichten aus der Soziologie
- In memoriam Hilmar Schäfer
Oliver Berli, Heike Delitz, Lars Gertenbach, Uta Karstein, Andreas Ziemann - In memoriam Amitai Etzioni
Hans Joas - In memoriam Erwin Rose
Hans-Dieter Klingemann, Ekkehard Mochmann, Franz Bauske - Habilitationen
- Call for Papers
- Begriffe als Werkzeuge der Soziologie
- Tagungen
- Konjunkturen und Schwerpunkte soziologischer Rechtsextremismusforschung
Jahresinhaltsverzeichnis