Prof. Dr. Wolfgang Zapf, langjähriges, mehrfaches Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) von 1987 bis 1990, verstarb am 26. April 2018 im Alter von gerade 81 Jahren. Wolfgang Zapf war 1972 Gründer der Sektion ›Soziale Indikatoren‹ in der DGS.
Nach seinem Studium in Frankfurt, Hamburg und Köln promovierte er bei Ralf Dahrendorf in Tübingen zur Analyse der Kontinuitäten und Diskontinuitäten der deutschen Eliten. Er begleitete den Aufbau der Reformuniversität Konstanz und habilitierte sich dort - 30jährig - über Theorie und Indikatoren der Modernisierung. Wolfgang Zapf lehrte und forschte an der Harvard University, in Frankfurt, Mannheim, Wien, Stanford und von 1988 bis 2002 an der Freien Universität Berlin. Er war Mitbegründer der Sozialpolitischen Forschergruppe (SPES), des späteren DFG-Sonderforschungsbereichs ›Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik‹, der er zwölf Jahre lang als Sprecher vorstand. Unter anderem als Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) von 1987 bis 1994 und Direktor der dortigen ›Abteilung Sozialstruktur und Sozialberichterstattung‹ von 1994 bis zu seiner Emeritierung, als Leiter der DFG-Planungsgruppe Sozialwissenschaften in den 1970er Jahren, Mitherausgeber der ›Zeitschrift für Soziologie‹ in den 1980er Jahren, Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften in Mannheim, Direktor des dortigen Instituts für Sozialwissenschaften, Autor und Herausgeber zahlreicher Schriften und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Blaue-Liste (heute Leibniz-Gemeinschaft) – womit seine Leistungen noch lange nicht hinreichend genannt und gewürdigt sind – engagierte sich Wolfgang Zapf nachhaltig für die institutionelle Förderung des Faches.
Der Vorstand der DGS trauert um diesen ›Pionier einer Sozialforschung […], die auf messbaren Indikatoren beruht‹, so Jutta Allmendinger noch anlässlich seines 80. Geburtstags im vergangenen Jahr, und spricht den Angehörigen seine tiefe Anteilnahme aus.