Aktuell

Call for Papers: Aktuelle Debatten und Forschungen in der Soziologie der Kindheit (Open Call)

Die Kindheitssoziologie ist seit jeher mit Fragen gesellschaftlicher Transitionen verbunden: Nicht nur ist ihr Entstehen eng verknüpft mit der Perspektive auf Kindheit als soziales Phänomen und damit auch ihrer Veränderlichkeit. Im Feld werden zudem Fragen dahingehend virulent, wie sich gesellschaftliche Wandlungsprozesse oder Umbrüche auf Kinder und die Lebensphase Kindheit auswirken (Dreke/Hungerland 2022), wie Kinder als Figuren gesellschaftlichen Wandels bis hin zu politischen Instrumentali-sierungen in Anspruch genommen werden (Bühler-Niederberger 2005) und wie Kinder selbst in soziale Transformationsprozessen involviert sind. Vor diesem Hintergrund bietet die Erforschung von Kindern und Kindheiten analytische Perspektiven auf gesellschaftliche Transitionen, ihre Ursachen und Konsequenzen, die sich insbesondere – wenngleich nicht nur – über die Bearbeitung generationaler Ordnung vollziehen. Nicht zuletzt stellt die Kindheitssoziologie selbst ein dynamisches Feld dar, das durch eine Vielfalt klassischer als auch neu hinzukommender Themen, Gegenstandsbereiche, theoretischer Bezugspunkte sowie methodisch-methodologische Ansätze gekennzeichnet ist und sich in dieser Hinsicht selbst in einem kontinuierlichen Transitionsprozess befindet.

Vor diesem Hintergrund der vielgestaltigen Beziehung zwischen Kindheitssoziologie und dem Thema Transitionen möchten wir in einer offenen Sektionsveranstaltung nach kindheitssoziologischen Perspektiven auf Transitionsprozesse fragen. Hierbei können bspw. Fragen danach diskutiert werden,

- welche Bedeutung aktuelle Transitionsprozesse in der Gegenwartgesellschaft – z.B. Flucht/Migration, Digitalisierung, das Erodieren demokratischer Institutionen oder der Klimawandel – für Kinder und die Institution Kindheit haben,

- welche gesellschaftlichen Transitionen in Wandlungsprozessen von Kindheit, z.B. in Tendenzen der De-Institutionalisierung von (früher) Kindheit (Tervooren 2021), sichtbar werden,

- wie die Kindheitssoziologie in Forschung, Theoriebildung oder in ihren Debatten auf gesellschaftliche Transitionsprozesse antwortet oder selbst in sie involviert ist,

- inwiefern spezifische Gegenstände und Forschungsvorhaben von Transitionen des Felds der Kindheitssoziologie bedingt sind oder sie selbst bedingen.

Wir laden sowohl konzeptionell als auch empirisch ausgerichtete Beiträge zu aktuellen Debatten, Forschungsergebnissen oder -vorhaben ein, die solche oder ähnliche Fragen zum Gegenstand machen und so einen Austausch über das Verhältnis von Kindheitssoziologie und Transitionen wie auch über die Bezüge von Kindheits- zu weiteren soziologischen Feldern bzw. weiteren Disziplinen ermöglichen.

Wir bitten um die Einreichung von Abstracts (maximal eine Seite), mit kurzer Notiz zur Karrierephase und institutioneller Anbindung bis zum 04.04.2025

an: grunau@uni-bremen.de, mkluge@uni-muenster.de, jessica.schwittek@uni-due.de

Organisation:

Thomas Grunau, Universität Bremen

Markus Kluge, Universität Münster

Jessica Schwittek, Universität Duisburg-Essen

Referenzen

Bühler-Niederberger, D. (2005). Kindheit und die Ordnung der Verhältnisse: Von der gesellschaftlichen Macht der Unschuld und dem kreativen Individuum. Juventa Verlag.

Dreke, C., & Hungerland, B. (Hrsg.). (2021). Kindheit in gesellschaftlichen Umbrüchen. Beltz Juventa.

Tervooren, A. (2021). De/Institutionalisierung (in) der frühen Kindheit. Theoretische und methodologische Über-legungen. In: ZSE Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation (1), S. 23–39.