Aktuell

CfP: Transitionen qualitativ beforschen

Veranstaltung der Sektionen ›Methoden der qualitativen Sozialforschung‹ und ›Biographieforschung‹ auf dem 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie ›Transitionen‹ vom 22.- 26. September 2025 an der Universität Duisburg-Essen

Die Erforschung von Übergängen, Wandel und Transitionen zieht sich durch die Wissensgeschichte der qualitativen Sozialforschung. So liegen die Ursprünge der Chicago School beispielsweise in der Untersuchung neuer sozialer Lebenswelten, die sich im Zuge städtischer Wandlungsprozesse herausgebildet haben. Wegweisende Studien wie Die Arbeitslosen von Marienthal nutzten qualitative Zugänge, um die Auswirkungen sozialer Veränderungen bis auf die Ebene körperlicher Bewegungsabläufe nachzuvollziehen. Das Potential qualitativer Ansätze in der soziologischen Forschung zu Transitionen ist seit den Anfängen in der Chicago School in unterschiedlichen Forschungsfeldern sichtbar geworden. Gleichwohl ist die Frage nach den methodologischen Implikationen verschie dener qualitativer Ansätze für die soziologische Erforschung von Transitionen bisher wenig systematisch diskutiert worden.  

In unserer Sektionsveranstaltung möchten wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen qualitativen Zugängen zur Untersuchung von Transitionen ausloten. Dabei interessiert uns insbesondere, wie sich Verbindungen zwischen Alltagswirklichkeiten und globalen Prozessen, zwischen Interaktions- und Diskursebene sowie zwischen der sogenannten Mikro- und Makroebene aus verschiedenen Traditionen heraus (z.B. Biographieforschung, Interaktionismus, Ethnographie, Wissenssoziologie, etc.) erfassen lassen. Wir möchten diskutieren, welche methodischen Strategien (z.B. Interviews, Gruppendiskussionen, teilnehmende Beobachtung, Videoanalysen, Diskursanalysen etc.) in welcher Weise geeignet sind, verschiedene Aspekte von Transitionen in den Blick zu nehmen.

Unser Ziel ist es, unterschiedliche qualitative Ansätze miteinander ins Gespräch zu bringen und einen Beitrag zur methodischen Weiterentwicklung der qualitativen Sozialforschung im Kontext von Transitionen zu leisten. Die Auswahl der Beiträge soll die Breite und Reichweite qualitativer Sozialforschung in Bezug auf gesellschaftliche Übergänge sichtbar machen. Folgende Fragen sollen dabei im Mittelpunkt stehen:

  • Welchen spezifischen Beitrag kann qualitative Sozialforschung zum Verständnis von Transitionsprozessen leisten?
  • Welche Dimensionen gesellschaftlicher Transitionen lassen sich qualitativ beforschen?
  • Welche Phänomene werden mit qualitativen Forschungsmethoden erst zugänglich?
  • Welche methodischen Strategien eignen sich zur Untersuchung von Übergangsprozesse in der Verschränkung von Mikro-, Meso- und Makroebene?
  • Welche methodischen Herausforderungen und Weiterentwicklungen ergeben sich aus der qualitativen Erforschung von Transitionen?  

Wir bitten um die Einreichung von Abstracts (bis zu 1.000 Zeichen) bis zum 31.03.2025 an: 

Tobias Boll: boll@uni-mainz.de  
Irini Siouti: siouti@soz.uni-frankfurt.de

Organisation: Tobias Boll (Universität Mainz) & Irini Siouti (Frankfurt University UAS).