Forschung zu Eliten findet in unterschiedlichen Disziplinen und wissenschaftlichen Communities statt. So gibt es – insbesondere in der Politikwissenschaft und in der Soziologie – zahlreiche Forschende, deren Arbeiten zwar nicht immer unter der Kategorie Elitenforschung laufen, die aber deren zentrale Perspektiven und Fragestellungen aufgreifen (könnten). Dazu zählen unter anderem Forschungsarbeiten zu Parlamentarier:innen und Minister:innen, zu Regierungschefs, zu Verwaltungseliten, zu Professor:innen und Hochschulpräsident:innen, zu Verfassungsrichter:innen oder zu Eliten in Wirtschaft, Militär, Medien oder Kirchen. Forschungsarbeiten beschäftigen sich für diese Gruppen beispielsweise mit Fragen der passiven und aktiven Repräsentativität, mit Karrieremustern und Selektionsmechanismen, mit Fragen der Zirkulation innerhalb und zwischen den Sektoren und mit deren Stellung und Einfluss in Policy-Netzwerken. Den Forschungsarbeiten ist gemein, dass sie sich mit Personen und Gruppen auf unterschiedlichen Ebenen beschäftigen, die qua ihrer Position und ihrer Ressourcen politische Prozesse, gesamtgesellschaftliche oder regionale Entscheidungen und die Funktionsweise ihrer Institutionen und Organisationen substanzieller und regelmäßiger als andere Akteursgruppen beeinflussen.
Ziel der Tagung ist es, Forschende unterschiedlicher disziplinärer Hintergründe zusammenzubringen, die sich theoretisch-konzeptionell und empirisch mit verschiedenen gesellschaftlichen Teileliten beschäftigen. Dabei soll ein Austausch über relevante Forschungsfragen, theoretische und methodische Zugänge, den empirischen Forschungsstand und zu zukünftigen Forschungsbedarfen angeregt werden.
Im Anschluss an die Tagung soll die Einrichtung einer Themengruppe›Elitenforschung‹bei der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) initiiert werden. Durch die Arbeit der Themengruppe sollen Fragestellungen der Elitenforschung wieder präsenter in der sozialwissenschaftlichen Forschung gemacht werden. Dazu zählen z. B. die Frage nach dem (ungleichen) Zugang zu Elitenpositionen, die Integration von Eliten und Bevölkerung und zwischen Teileliten, substanzielle, deskriptive und symbolische Repräsentation, Elitenzirkulation und -wandel, transnationale Eliten, Elitennetzwerke etc.
Mit diesem Call for Papers bitten wir um die Einreichung von Paper-Abstracts in deutscher oder englischer Sprache (Umfang: max. 250 Wörter) bis zum 5. September 2025 an die folgende E-Mail-Adresse: lars.vogel@uni-leipzig.de. Rückmeldung wird bis Ende September gegeben. Die Deadline für Full Papers im Umfang von ca. 8.000 Wörtern ist der 25. Februar 2026.