Aktuell

Fragilität zwischen Ästhetik und Gefährdung

Deadline: 15. Dezember 2022

Im Rahmen der Forschungsgruppe Figurationen von Unsicherheit laden wir dazu ein, über Fragilität zu diskutieren. Die Forschungsgruppe fragt nach den historisch variablen Strukturen, Mechanismen und Kulturtechniken, mittels derer Gesellschaften Unsicherheiten hervorbringen, thematisieren und bearbeiten. Unsicherheit muss dabei nicht immer negativ verstanden werden, sondern kann auch produktiv gewendet werden. Diese Ambivalenz reflektiert auch der Begriff Fragilität. Er kann – positiv besetzt – eine besondere ästhetische und sinnliche Qualität (eines Kunstwerks, einer Existenzweise, eines kulturellen Zeugnisses) bezeichnen oder aber die Gefährdung oder Zerbrechlichkeit eines Gegenstands, so wenn wir von der Fragilität des Subjekts, der Infrastruktur, der Wirtschaft oder ganzer Staaten sprechen. Dennoch können Verletzlichkeit, Brüchigkeit und Ausgesetztsein neue Handlungs- und Widerstandsmöglichkeiten hervor-
bringen. Seine Ambivalenz macht den Begriff ›Fragilität‹ überaus anschlussfähig für viele Debatten und begründet seine Konjunktur in unsicheren Zeiten. Der Fragilität kann man also durchaus etwas abgewinnen – was genau und auf welche Figurationen von Unsicherheit dies verweist, wollen wir auf der Tagung diskutieren.

Konkreten Analysen soll auf der Tagung ein interdisziplinärer Austausch über die Bedeutungen, die Begriffsgeschichte und die Verwendungsweisen von Fragilität vorangestellt werden, sowohl in diachroner Perspektive als auch im Verhältnis zu komplementären und zu konkurrierenden Begriffen: Verletzlichkeit, Empfindsamkeit und Verletzungsverhältnisse; Gewalt und Gewaltverhältnisse; Stabilität, Resonanz, Resilienz, Krise, Widerspruch und Pathologie, um nur einige zu nennen. Fragil kann offenbar vieles sein und entsprechend anschlussfähig sind Fragilität und benachbarte Begriffe für Soziologie, Psychologie, Geschichtswissenschaften, Bildungswissenschaften, Literatur- und Medienwissenschaften, Medizin usw.
Die Tagung ist daher explizit interdisziplinär angelegt. Wir laden dazu ein, Beiträge einzureichen, die Fragilität im Verhältnis zu Unsicherheiten diskutieren, beispielsweise in folgenden Themenfeldern:

  • Konzeptionelle Überlegungen zur Fragilität
  • Fragile Gesellschaften
  • Fragile Selbstverhältnisse
  • Ästhetik des Fragilen

Eine ausführlichere Darstellung des Tagungsthemas finden Sie auf der Webpräsenz der Forschungsgruppe: https://fernuni.de/fragilitaet.

Einreichung der Abstracts

Bitte senden Sie Ihre Abstracts (300-500 Wörter) und kurze forschungsbiographische Angaben bis zum 15.12.2022 an die Koordination der Forschungsgruppe, Eryk Noji: eryk.noji(at)fernuni-hagen.de. Rückmeldungen erfolgen bis zum 15.01.2022.

Die Tagung findet vom 11.05.2023 bis zum 13.05.2023 auf dem Campus der FernUniversität in Hagen statt. Das Format sieht Panels vor, in denen drei Vorträge von maximal 20 Minuten Dauer durch einen diskussionsöffnenden Kommentar begleitet werden. Reise- und Übernachtungskosten können für die Referent*innen übernommen werden.