Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie trauert um ihr langjähriges Mitglied Prof. Dr. Urs Jaeggi, der am 13. Februar 2021 im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben ist. Nach Studium und Assistentenzeiten in Bern, Münster und an der Sozialforschungsstelle Dortmund hatte Urs Jaeggi Professuren für Soziologie in Bern, Bochum, an der New School for Social Research in New York sowie von 1972 bis 1993 am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin inne. Mit seinen machtkritischen Analysen zur Politischen Soziologie der Bundesrepublik (›Macht und Herrschaft in der Bundesrepublik‹, 1969) gewann er öffentliche Aufmerksamkeit und großen Einfluss in der Generation der Studentenbewegung. Später setzte er sich mit dem Strukturalismus (›Theoretische Praxis‹, 1976) und der Bedeutung (literarischer) Alltagserfahrung auseinander. Seit Anfang der 1960er Jahre zugleich schriftstellerisch tätig, veröffentlichte er zahlreiche Romane (›Brandeis‹, 1978; ›Grundrisse‹, 1981) und gewann 1981 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Nach seiner Emeritierung machte er als Bildhauer auf sich aufmerksam. Die Gedanken des Vorstands sind bei seinen Angehörigen.