Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) finanziert im Jahr 2024 eine von den Sektionen in Kooperation getragene und von ihnen veranstaltete Tagung. Diese widmet sich unter der Leitidee Open Topics?! einem von den Sektionen selbst gewählten Thema, das 1) für Gesellschaften heute wie zukünftig sowohl wichtig als auch dringlich ist und 2) zu dessen nachhaltiger Erforschung Beiträge einer als multiparadigmatisch verstandenen Soziologie präsentiert und in den Dialog gebracht werden sollen. Die Tagung soll an diesem – von den Sektionen bestimmten – konkreten Thema und in einem von ihnen entwickelten Format das Potential einer möglichst breit aufgestellten Soziologie in der DGS sichtbar machen. Mit diesem Call rufen wir dazu auf, ein solches Thema zu identifizieren, Kooperationen zwischen den Sektionen für seine Ausarbeitung aufzunehmen sowie ein Konzept zur inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung einer Tagung zu entwickeln und einzureichen.
›Offen‹ soll das Thema, neben seiner Bestimmung durch die Sektionen, in einem doppelten Sinn sein: Zum einen soll es sich um ein Thema handeln, das soziologisch mit Blick auf zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen als eine absehbare Leerstelle bzw. eine offene Lücke für soziologische Expertise gelten kann. Zum anderen soll das Thema so konzipiert sein, dass für seine Analyse und sein Verständnis eine soziologische Herangehensweise besonders geeignet oder gar notwendig ist, die insbesondere die Breite der in unserem Fach und unserer Fachgesellschaft versammelten Paradigmen und Perspektiven, Konzepte und Ansätze, Methoden und Problemzuschnitte sowie (fach- und gesellschafts-)politisch vielfältigen Positionierungen produktiv – ob kollaborativ, komplementär, im Wettbewerb oder dissentierend – zusammenbringt.
Denkbare Phänomenbereiche, aus denen entsprechende Themen generiert werden könnten, wären u. a.: Phänomene globaler Reichweite (wie die Klimakrise, Pandemien oder Kriege); die Debatte um das Anthropozän oder das Paradigma der Nachhaltigkeit; das Verhältnis von sozialwissenschaftlichen Daten, soziologischer Evidenz und Desinformation; die zukünftige (Auf-)Stellung der Soziologie im Kontext von Digitalisierung und sog. ›künstlicher Intelligenz‹; oder die sogenannte ›Zeitenwende‹ mit ihren vielfältigen gesellschaftlichen Implikationen. Diese unabgeschlossene Aufzählung soll lediglich einen ersten Denkanstoß geben: Die thematische Ausrichtung einer möglichen Tagung soll von den Sektionen selbst in kooperativer – und mit Blick auf die Breite der Disziplin: in möglichst inklusiver – Weise entwickelt werden.
Der Vorstand regt explizit zur Kooperation der Sektionen über fachinterne Nachbarschaftszäune, Grenzen und Bruchlinien hinweg an; auch die Grenzen zu anderen Disziplinen (z. B. Philosophie, Geschichte, Psychologie Linguistik, Wirtschaftswissenschaften oder Informatik) können produktiv gemacht und Zusammenarbeiten mit anderen gesellschaftlichen Institutionen und Akteuren angestrebt werden.
Prozedere
Mehrere Sektionen verfassen ein gemeinsames Konzept. Es umfasst:
- Titel und Thema der Tagung
- Liste der in die Organisation eingebundenen Sektionen
- Namen von zwei Ansprechpersonen
- ein maximal zweiseitiges inhaltliches Themenpapier, in dem das Thema sowie sein Bezug zur Breite des Faches adressiert werden
- eine Skizze zur geplanten organisatorischen Umsetzung der Tagung (gerne vorläufig)
Bitte senden Sie Ihr Konzept bis zum 13.08.2023 als eine PDF-Datei an die Geschäftsstelle der DGS (marcel.siepmann(at)soziologie.de). Der Vorstand entscheidet bis 01.09.2023 über die Ausrichtung der Tagung. Die Tagung wird als DGS-weite Veranstaltung beworben und von der DGS finanziert; die Organisation liegt in den Händen der Ausrichtenden vor Ort (mit Unterstützung durch die Geschäftsstelle). Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben. Übernommen werden von der DGS die Kosten bis zur Höhe von mindestens 7.500 Euro (für Reisekosten von Mitgliedern des Organisationsteams und Vortragenden; ggf. Raummiete an einer Universität; für eine 2- bis 3-tägige Veranstaltung).
Diese Tagung nimmt 2024 mit Blick auf die DGS-weite Sichtbarkeit und Breite den Platz des aus organisatorischen Gründen auf 2025 verschobenen DGS-Kongresses ein. Ausdrücklich geht es dabei aber um eine Tagung mit einem kleineren Format und einem entsprechend überschaubaren organisatorischen Aufwand.
Für Rückfragen in organisatorischer Hinsicht steht Ihnen die Geschäftsstelle zur Verfügung. Für inhaltliche Anliegen sind im Vorstand Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky, Prof. Dr. Heike Delitz und Dr. Tobias Boll ansprechbar.
Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!