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Themenoffene Nachwuchstagung: ›Technik, Politik und Gesellschaft‹

Veranstaltung des DPVW AK Politik und Technik und der DGS Sektion Wissenschafts- und Technikforschung 16-17. Oktober 2008 in Berlin

Zur offenen Diskussion von Forschungs- und Qualifikationsarbeiten sowie zur Vernetzung von jungen Forschenden aus dem Bereich der sozialwissenschaftlichen Technikforschung wird am 16. und 17. Oktober 2008 eine Tagung am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin stattfinden.

Das Themenfeld Technik, Politik und Gesellschaft umfasst Fragen, die eine lange Tradition in der sozialwissenschaftlichen Technikforschung haben, wie die nach der Förderung, Gestaltung und Regulierung von Technik, aber auch Fragen danach, was als technischer Sachverhalt und was als politischer Sachverhalt gilt.

Gesellschaftliche Ordnung, kollektives Handeln, und Konfliktaustragung sind mit der Entwicklung technischer Instrumente, Verfahren und Systeme eng verwoben. Die begriffliche Trennung und die Wechselwirkung zwischen Technik, Politik und Gesellschaft erfordert daher genaues Hinsehen. Das betrifft gesellschaftliche – und im engeren Sinne politische – Einflüsse auf die Technikentwicklung (z.B. Innovationspolitik, Technikregulierung, Konflikte um Technikentwicklung). Dies betrifft umgekehrt aber auch die Prägung von Politik und Gesellschaft durch Technik (z.B. Technik als Machtfaktor, Technisierung öffentlicher Verwaltung, Techniken politischen Handelns). Um diese konstitutive Verschränkung analytisch zugänglich zu machen, wird gelegentlich der Begriff der Ko-Evolution von Technik und Gesellschaft/Politik bemüht. Was genau unter Technik und Gesellschaft zu verstehen ist, wo die Grenze verläuft, wie sie zur wechselseitigen Konstitution beitragen, wird so zunehmend zum Gegenstand von Debatten.

Selbst auf der Ebene der Begriffsdiskussion gehen Technik und Gesellschaft ineinander über oder sind eng miteinander verzahnt: Was als technische Frage oder technischer Sachverhalt bezeichnet wird, bestimmt die Art und Weise, in der gesellschaftliche Zukunft gestaltet wird – nach welchen Kriterien, unter Einbeziehung welcher Akteure und in welchen Verfahren. Oft geht es dabei um die Frage, ob Interessen und Werte demokratisch diskutiert und verhandelt werden, oder ob – und welche – Experten unter Bezug auf Kriterien von Funktion und Effizienz den entscheidenden Einfluss ausüben.. Das zeigt sich übrigens nicht nur an Atomkraft, Gentechnik und Internet, sondern auch an Verwaltungsreform, Rentenversicherung und Emissionshandel. Damit sind Grenzziehungen zwischen Technik, Politik und Gesellschaft selbst ein Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzung.

Auf der Tagung sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Gelegenheit haben, ihre Arbeiten in entspannter Atmosphäre zu diskutieren. Die Tagung ist als Forum zum Ausprobieren konzipiert. Es besteht daher nicht der Anspruch, dass Papiere und Präsentationen perfekt sind. Allerdings wollen wir eine offene, kritische Diskussion über Verbesserungsmöglichkeiten anregen, damit alle Beteiligten möglichst viel dabei lernen können. Für eine produktive Diskussion sollen vorab kurze Papiere zirkuliert werden, die Thema, Frage, Kernargumente und Schlussfolgerungen pointiert ausführen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält die Aufgabe, neben der Präsentation der eigenen Arbeit, die Diskussion einer anderen Arbeit durch einige kritische Kommentare einzuleiten.

Abstracts von max. 500 Wörtern Länge können bis 30. Juni 2008 eingereicht werden bei Jan-Peter Voß, j.voss(at)oeko.de