Thema der Konferenz
Thema: Klassen - Klassifikationen - Klassifizierungen (Universität Osnabrück, 23.-25.09.2024)
Klassen - Klassifikationen - Klassifizierungen. DGS-Konferenz 2024
Universität Osnabrück, 23.-25.09.2024.
Klassen, Klassifikationen und Klassifizierungen (von Individuen, von Natur und Kultur, von Gruppen und Praktiken, von Wissen, usw.) sind vielfach die Gegenstände und Instrumente der Sozialwissenschaften. Sie sind zugleich auch eine bleibende Herausforderung an die soziologische Theorie und Forschung, von denen her sich der Blick auch auf diese selbst, auf die klassifizierende Disziplin richtet.
Die Konferenz will unterschiedliche Begriffe, theoretische Perspektiven oder Ansatzpunkte und empirische Vorgehensweisen diskutieren, die in der Soziologie und in anderen Disziplinen mit diesen Begriffen verbunden werden bzw. die den soziologischen Gegenstand bilden. Dabei stehen insbesondere die Mehrdeutigkeiten dieser Begriffe - Klasse, Klassifikationen und Klassifizierungen - im Zentrum: Unter Klassen denken SoziologInnen ganz klassisch an die Erforschung sozialer Ungleichheit; es ließe sich aber ebenso z.B. auch an Kategorien-Klassen denken; unter Klassifikationen geht es um Einteilungen etwa auch von Tieren und Pflanzen, oder auch um bewertende, normative Ordnungen von Praktiken, und von Individuen (usw.); im Begriff der Klassifizierungen sind die Praktiken und die Institutionen gemeint, die solchen Klassifikationen zugrundeliegen. Mehrdeutig sind diese Begriffe unter anderem, insofern sich darunter ebenso beschreibende wie auch bewertende Bedeutungsebenen verbergen; und auch insofern, als die Klassifikation oder die Klasse einen Klassifikator /eine Klassifikatorin voraussetzt - die Soziologie bzw. Sozialwissenschaft selbst in den Blick rückt.
Über diese und viele andere Fragen lässt sich das Gespräch mittels empirischer Studien beginnen, in denen Klassen, Klassifikationen und Klassifizierungen als soziologischer Gegenstand relevant sind und je mit bestimmten Methoden und mit bestimmten Zielen erforscht werden. Zu denken ist hier ebenso an gegenwartsbezogene, wie auch an historische Einblicke in unterschiedliche empirische Felder (z.B. Arbeit, Bildung, Ungleichheitsanalysen, gesellschaftsvergleichende Studien zu Klassifikationssystemen). Zum anderen lässt sich also der Blick auf die Soziologie und ihre Praxis selbst lenken. Denn Klassen, Klassifikationen und Klassifizierungen sind auch deren Instrumente und Semantiken. So lassen sich z.B. quantitative und qualitative Methoden als solche verstehen, die selbst eine je bestimmte soziale Realität klassifizieren und erst dadurch Aussagen über die Gegenwartsgesellschaft (oder über andere Gegenstände der Disziplin) generieren. In diesem Sinne geht es der Konferenz auch um eine wissens- und wissenschaftssoziologische Reflexion der Aussagensysteme der Soziologie selbst.
Die Konferenz ist so konzipiert, dass Klassen, Klassifikationen und Klassifizierungen sektionsübergreifend - in Verbindung möglichst verschiedener Soziologien - thematisiert, diskutiert, reflektiert, problematisiert respektive analysiert und erklärt werden.