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Krise und Säkularität

Deadline: 31. August 2024

Derzeit scheinen uns überall gesellschaftliche Krisen entgegenzutreten – ob es um den Klimawandel, globale und regionale Konflikte oder nationale Energie-, Finanz- oder Wirtschaftskrisen geht. Aber nicht nur große Ereignisse wie Kriege, Umweltkatastrophen oder Pandemien gelten als Krisen, sondern auch gesellschaftliche Auseinandersetzungen über Identitätspolitik, Extremismus, die Rolle der Medien oder die Verteilung von Sorgearbeit. Während das Bearbeiten von Krisen ein klassisches Thema der sozialwissenschaftlichen Untersuchung der Religion aber auch der Religionen selbst ist, fragen wir welche säkularen Reaktionen es auf Krisen und die Wahrnehmung von Krisen gibt und inwieweit vorhandene Krisen die Artikulationsmöglichkeiten nichtreligiöser Positionen beeinflussen.

Auf der Tagung wollen wir uns mit dem Zusammenhang von Krise und Säkularität beschäftigen und diesen Zusammenhang in verschiedene Richtungen denken. Vier Aspekte sind dabei von besonderem Interesse: 1) Säkulare Deutungsangebote: Welche säkularen und nicht-religiösen Erklärungen, Narrative, Praktiken lassen sich beobachten, die als Reaktionen auf Krisen gelesen werden können? 2) Das Säkulare in der Krise: Wie und wo geraten säkulare oder nicht-religiöse Erklärungen, Praktiken und Riten in die Krise, weil sie beispielsweise durch religiöse Deutungsmuster irrelevant oder durch eine Dominanz religiöser Normen marginalisiert werden? 3) Gesellschaftliche Krisen am Rande des Säkularen: Lassen sich säkulare Formen des Umgangs mit gesellschaftlichen (oder individuellen) Krisen mit religiösen Deutungen vergleichen und welche substantiellen Unterschiede sind hier festzustellen? 4) Begriffe wie säkular, nicht-religiös und religiös sind in historisch entstandene Machtverhältnisse eingebunden. In welchem Verhältnis stehen diese zur Bewältigung bestimmter Krisen oder der Entstehung dieser? Diese und damit thematisch zusammenhängende Fragen wollen wir auf der Tagung besprechen. Dabei sind unterschiedliche disziplinäre Zugänge sowie theoretische Diversität erwünscht. Insbesondere ist vorgesehen, verschiedene Konzeptionalisierungen von Säkularität und Nicht-Religion zuzulassen, was als Chance für eine produktive Diskussion anzusehen ist. Methodologisch ist die Tagung offen, sowohl quantitative als auch qualitative Beiträge sind willkommen.

Zur aktiven Beteiligung rufen wir zur Einreichung von Abstracts in zwei möglichen Formaten auf:

  • Referat mit anschließender Diskussion
  • Diskussion eines vorweg zirkulierten eigenen Papers bzw. Entwurfs für ein Paper. Das Paper wird nicht präsentiert, aber von einer/m Discussant kurz eingeleitet. Das vollständige Paper muss bis zum 14.11.2024 eingereicht werden.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Teilnahme ohne eigenen Beitrag, wobei wir um vorherige Anmeldung bitten. In Ausnahmefällen ist eine digitale Teilnahme via Hybridtechnologie möglich. Abstracts (ca. 200 Wörter) sind einzureichen bis 31.8.2024 bei lena.dreier(at)uni-muenster.de. Anmeldungen werden bis zum 1.10.2024 entgegengenommen.