Aktuell

Paneldaten: Methodische Qualitätsansprüche, praktische Datenanforderungen und politische Informationsbedarfe

Deadline: 15. Juli 2021

Gemeinsame Tagung der Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftlicher Institute (ASI) und der DGS-Sektion Methoden der empirischen Sozialforschung
DIW Berlin, 18./19. November 2021

Angesichts der bekannten Probleme von Querschnittsanalysen für kausale Fragestellungen und der Grenzen des Einsatzes randomisierter Experimente in den Sozialwissenschaften haben sich Paneldaten in den letzten Jahrzehnten zunehmend zum Goldstandard für Kausalanalysen entwickelt. Mit der öffentlichen Förderung groß angelegter Längsschnittstudien ist von politischer und öffentlicher Seite auch die Erwartung verbunden, belastbare und entscheidungsrelevante Informationen – etwa zur Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Familienpolitik – zu liefern, und diese zu aktuellen Themen möglichst zeitnah in politische Entscheidungsprozesse einzuspeisen. Gleichzeitig ergeben sich aus fachwissenschaftlicher Sicht wichtige Anforderungen hinsichtlich der Qualität der erhobenen Daten und Maßnahmen zu deren Sicherung, die nicht immer einfach zu gewährleisten sind. So gilt es etwa Panelattrition entgegenzuwirken, Effekte wiederholter Messungen (Panel Conditioning) abzuschätzen und Verfahren zu entwickeln, um die kognitive Belastung der Befragten durch Nutzung bereits vorhandener Informationen zu minimieren (z.B. mittels Preloads). Paneldaten entfalten für viele Fragestellungen überdies erst dann ihr volles Potential, wenn lange Zeitreihen vorliegen. Auch diese besondere Eigenschaft gilt es bei Datenerhebung und -analyse zu berücksichtigen. Die Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftlicher Institute und die DGS-Sektion ›Methoden der empirischen Sozialforschung‹ stellen daher entsprechende Fragestellungen in den Mittelpunkt ihrer gemeinsamen Tagung. Besonders willkommen sind Einreichungen zu den folgenden Themenkomplexen:

  • Datenqualität von Paneldaten und Maßnahmen zur Erhöhung der Datenqualität
  • Panelattrition und Verfahren zu dessen Adressierung (vor der Erhebung sowie in der statistischen Analyse)
  • Innovative Messansätze im Rahmen von Panelerhebungen und deren Anwendung (z.B. mittels Smartphones und anderen Technologien)
  • Ansätze zur Reduktion der kognitiven Belastung der Befragten
  • Techniken zur Verknüpfung von Umfragedaten und anderen Datenquellen (z.B. administrative Daten) und Maßnahmen zur Qualitätssicherung
  • Datenanforderungen an Paneldaten aufgrund unterschiedlicher Analyseverfahren
  • Innovative inhaltliche Anwendungen im Bereich der Paneldatenanalyse
  • Erwartungen an Panelanalysen aus Sicht von Öffentlichkeit und Politik
  • Nutzung von Paneldaten zur Bearbeitung politisch relevanter Themen
  • Erfahrungen der Nutzung von Paneldaten zur Evaluierung von politischen Maßnahmen

Weitere Hinweise:

  1. Wir streben die Durchführung einer Präsenzveranstaltung unter Berücksichtigung eines vom DIW Berlin ausgearbeiteten Hygienekonzeptes an. Sofern dies die COVID-Situation nicht erlauben sollte, werden wir die Tagung in Form einer Hybridveranstaltung (Präsenz- und Onlineveranstaltung), im äußersten Fall in Form einer Onlineveranstaltung durchführen.
  2. Geplant ist eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Tagung mit Vertreter*innen aus Wissenschaft und Politik zur Rolle von Paneldaten im Rahmen der Corona-Pandemie.
  3. Für den Fall einer hinreichenden Anzahl besonders hochwertiger Beiträge ist geplant, diese im Anschluss als Special Issue in einem internationalen Journal zur Veröffentlichung zu bringen.

Die Abstracts (im Umfang von max. 200 Wörtern) reichen Sie bitte per E-Mail bei Tobias Wolbring (tobias.wolbring(at)fau.de) und Sabine Zinn (SZinn(at)diw.de) bis zum 15.07.2021 ein.

Wenn Sie einen Vortrag zur Aufnahme in der Methodensektion halten möchten, bitten wir Sie, Ihre Einreichung gut sichtbar als Aufnahmeantrag zu kennzeichnen. Wichtig: Das Thema des Aufnahmevortrags muss nicht zwingend zum Tagungsthema passen.

Die Konferenzsprache ist Deutsch. Die Vorträge können nach Wunsch auch in Englisch gehalten werden.

Wir freuen uns, Sie in Berlin zu begrüßen.
Tobias Wolbring und Sabine Zinn