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›Der Wandel des Pilgerns im heutigen Europa. Spiritualität - Praxis – Infrastruktur‹

Deadline: 01. Oktober 2024

Pilgern erfährt in Europa seit den 1970er Jahren einen ungeahnten Boom. Inzwischen sind in qualitativer Hinsicht etliche markante Veränderungen, ja sogar Brüche zu verzeichnen. Um diese für das religiös-spirituelle und weltanschauliche Feld in Europa höchst aufschlussreiche Phänomene zu erkunden, laden wir zu einer dreitägigen Tagung nach Donauwörth, einem jahrhundertealten Wallfahrts- und Pilgerzentrum, ein. Es sollen religionssoziologische Fragestellungen samt ihrer Schnittstellen zu psychologischen, theologischen und touristischen Perspektiven ausgelotet werden.

Die Tagung findet im Rahmen der 5. Donauwörther Pilgertage statt. Veranstalter sind die Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kooperation mit der Städtischen Tourist-Information Donauwörth/Vhs und weiteren Unterstützern aus der Pilgerszene. Durch Responses werden die Fachbeiträge in die weitere Forschung eingebettet und ihre Bedeutung für die Praxis erschlossen. Dies ermöglicht Forschenden, ihre Kontakte zum Feld auszubauen.

Themen

Pilgern ist im Wandel. Nach einigen Jahrzehnten des Pilgerbooms ist es an der Zeit, Kontinuitäten, Entwicklungen und Umbrüche besonders in den Blick zu nehmen. Mögliche Fragestellungen der Beiträge können sein:

  • Das weltanschauliche Profil heutiger Pilger*innen: Wie lassen sie sich in religiöser, spiritueller, soziokultureller und sozialstruktureller Hinsicht beschreiben? Was motiviert sie? Welche Unterschiede lassen sich diesbezüglich zwischen den Herkunftsländern der Pilger*innen feststellen?
  • Wie verändern sich die Praxis des Pilgerns, also die Handlungsform seiner Durchführung, das Erfahren, Erleben und die Sinndeutung der Pilgernden? Welche Theorien eignen sich am besten dazu, diese Veränderungen zu verstehen und zu erklären?
  • Welche Typisierungen, z.B. hinsichtlich der Art der Spiritualität und Religiosität, der biografischen Verortung und der Milieuzugehörigkeit, erweisen sich als hilfreich für das Verständnis der Vielfalt der Pilger*innen? Inwiefern müssen diese Typisierungen weiterentwickelt werden?
  • Welche Forschungsmethoden erweisen sich als fruchtbar und welche Indikatoren und Dimensionen sollten verstärkte Aufmerksamkeit bekommen? Wie sind empirische und hermeneutische Herangehensweisen ins Spiel zu bringen?
  • Wie entwickelt sich die Kommunikation der Pilgernden und über diese Praxis? Welche visuellen und sprachlichen Formen prägen die Diskurse und welchen Stellenwert erhalten dabei Social Media und Netzwerke sowie die Darstellungen institutioneller Akteure?
  • Welche positiven und negativen Bewertungen des Pilgerns zirkulieren und wie verändern sich solche Zuschreibungen? In welchen Kontexten propagieren welche Akteure die jeweiligen Bewertungen?
  • Wie entwickelt sich die Infrastruktur des Pilgerns (Wege, Ziele, Unterkünfte, Pilgerbegleitung, Pilgerangebote…)? Welche Profit- und Nonprofit-Akteure werden hierbei aktiv? Welche Werte und Interessen leiten sie und mit welchen Wirkungen?
  • Wie wirkt sich die kulturelle, religiöse und weltanschauliche Vielfalt auf das Pilgern aus - sind doch insbesondere auf populären Pilgerwegen höchst unterschiedliche Leute unterwegs?
  • Was geschieht, wenn Pilgern mit sozialethischen Anliegen (Ökologie, Frieden, globale Gerechtigkeit …) gerahmt oder für Rehabilitations-, Resozialisierungs- oder medizinische Zwecke genutzt wird?
  • Können – möglicherweise nachhaltige – individuelle bzw. biografische Wirkungen des Pilgerns festgestellt werden, und wie wirken sich die jüngeren Pilgertrends aus?
  • Wie können die am Pilgern beobachteten Veränderungen meso- und makrosoziologisch interpretiert werden? Welche soziologischen Theorien vermögen das Pilgern erkenntnisförderlich zu begreifen?

Für Hauptvorträge haben bislang zugesagt: Nurit Stadler (Jerusalem), Michael N. Ebertz (Freiburg) und Stefan Huber (Bern). Für die beiden Abendvorträge sind angefragt: Klaus Bieberstein (Bamberg) und Hartmut Rosa (Jena).

Formate

Folgende Formen von weiteren Beiträgen sind erwünscht:

  • Hauptvorträge (ca. 30 Min.)
  • Thesenpapiere für Workshops über spezifische Fragestellungen und die Diskussion laufender Forschungsprojekte (ca. 15 Min.)
  • Poster für Kurzpräsentationen und Gallery-Walk

Deadlines

  • Bis 1. Oktober 2024: Einreichung aussagekräftiger Abstracts (samt Angabe des gewünschten Formats) mit bis zu 3000 Zeichen (inkl. Leerzeichen). Einreichungen sind auf Deutsch oder Englisch möglich.
  • Bis 1. Dezember 2024: Abschluss der Begutachtung und Mitteilung über die Annahme.
  • Bis 31. Dezember 2024: Bestätigung der Annahme durch die Vortragenden.
  • Bis 31. Januar 2025: Finale Programmplanung.
  • Bis 1. Mai 2025: Frist für die vergünstigte Anmeldung. Anmeldung über Kontaktadresse (s. unten).

Organisationsteam

Prof. Dr. Dr. Michael N. Ebertz (Freiburg)
Dr. Michael Hainz SJ (Frankfurt Sankt Georgen)
Prof. Dr. Stefan Huber (Bern)
Dr. Detlef Lienau (Freiburg)

Kontakt: pilgern(at)ekiba.de