Sektionsveranstaltung der Sektion Europasoziologie auf dem 39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom 24. bis zum 28. September 2018 in Göttingen
Das europäische Projekt hat Gegenwind und das nicht zu knapp. Zu den vieldiskutierten Krisen der Geld- und Finanzpolitik, der Migration und der Integration gesellen sich nationalistisch-populistische Projekte, die gerade in jüngster Zeit zu europaweiten Erschütterungen geführt haben, wie die Ereignisse in Ungarn und Polen, aber auch in Katalonien und dem Vereinten Königreich zeigen. Herausforderungen stellen sich Europa jedoch nicht nur im Inneren, auch an den Außengrenzen der EU wird Europa gefordert, zum Beispiel durch internationale Migrationsströme oder die Zusammenarbeit mit Mittelmeer-Anrainerstaaten und potentielle künftige Mitgliedsstaaten. Zeitgleich gerät Europa aus einer ganz anderen, unerwarteten Richtung unter Druck: Der weltpolitische Konsens einer liberalen wirtschaftlichen Integration bröckelt, wenn er nicht schon in Scherben liegt. CETA wird auf absehbare Zeit wohl das letzte umsetzbare Freihandelsabkommen bleiben; TTIP ist blockiert. In den USA, Russland, China, Südamerika und Afrika scheinen die Zeichen wieder auf Protektionismus und autokratische Lenkung zu stehen.
Die hier nur exemplarisch genannten Entwicklungen und Ereignisse zeigen, dass um Europa, Europäisierung und europäische Ideen mit neuer Offenheit, Härte und Dringlichkeit gerungen wird. Die Konflikte sind omnipräsent und vielgestaltig: manifest und latent, offen und verdeckt, auf Verteilung und auf symbolische Wertordnungen gerichtet. Wir möchten die Sektionsveranstaltung dazu nutzen, die Kämpfe um Europa einer soziologischen Analyse und Diskussion zu unterziehen. Wir laden insbesondere Vertreter*innen verschiedener Ansätze (wie bspw. der Feld- und Diskursanalyse‚ der Critical Discourse Studies, der Cultural Political Economy, der World-Polit-Theory, der Ethnographie und der Actor-Network-Theory) dazu ein, empirische, methodologische und theoretische Annäherungen an den Forschungsgegenstand vorzustellen.
Bitte schicken Sie Ihre Beitragsvorschläge (max. 500 Wörter) bis zum 30. April 2018 an cschmidtw(at)uni-potsdam.de und stefan.bernhard(at)iab.de.