Politisches Engagement im Jugendalter – Zwischen Wahlbeteiligung, Protest und Gewalt
Die Frage nach der politischen Partizipation Jugendlicher wird in öffentlichen, pädagogischen und wissenschaftlichen Debatten unterschiedlich diskutiert. Auf der einen Seite steht die Annahme eines beständigen Rückgangs politischer Beteiligung. Sie bezieht sich vor allem auf konventionelle Formen des politischen Willensbildungsprozesses (Wahlen, Versammlungen, öffentliche Diskussionen und die Mitarbeit in Parteien). Auf der anderen Seite erleben wir nicht nur hierzulande, sondern auch in Europa und in vielen Teilen der Welt einen Aufschwung neuer Protestbewegungen. Das Spektrum reicht von Demonstrationen gegen Diktaturen und autokratische Systeme in den arabischen Ländern, globalisierungskritische und ökologische Bewegungen, Aktionen gegen die Flüchtlingspolitik in Europa und Deutschland, Kritik am Umgang der Regierungen und Banken mit der Finanzkrise bis hin zu sozialen und bildungspolitischen Protesten in einigen südamerikanischen Ländern. Im Hinblick auf Themen, Mittel, Akteure und Adressaten hat sich Spektrum sozialer Bewegungen enorm gewandelt. Bewegungen sind vielfältiger, bunter und schwerer überschaubar (Rucht) geworden.
Die Tagung befasst sich sowohl mit den Problemwahrnehmungen, politischen Zielen und Themen der unterschiedlichen Bewegungen als auch mit den Ursachen und Bedingungen für die Entstehung und Verstetigung von Protest, der Rolle von sozialen Netzwerken für die Mobilisierung sowie den Biografien der Protestakteure. Dabei geht es auch um die Erfahrungen mit Auseinandersetzungen mit Polizei und vermeintlichen Gegnern.
Von besonderem Interesse sind daher Beiträge, die sich mit Fragen zu folgenden Themenkomplexen auseinandersetzen:
- Wie entwickeln sich politisches Interesse und Partizipation im Jugendalter?
- Welche (biografischen) Wege führen in das politische und gesellschaftliche Engagement?
- Inwiefern verändern sich politische Beteiligungsformen im Generationenverhältnis?
- Welche Bedeutung haben Eltern und Schule für das Engagement im Jugendalter?
- Welche alternativen Formen politischer und sozialer Beteiligung präferieren Jugendliche?
- Welche Rolle spielen soziale Netzwerke für politisches und soziales Engagement?
- Welche Erfahrungen machen Jugendliche bei Demonstrationen und Protestaktionen mit der Polizei und Justiz?
- Welche Rolle spielen Gewalt, Gewaltlegitimationen und Gewaltbilligung?
- Welche Rolle spielt die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Gruppen?
Dazu laden wir interessierte Jugendforscherinnen und ?forscher herzlich ein, sich mit empirischen und/ oder theoretischen Beiträgen an der Tagung zu beteiligen.
Die Tagung wird organisiert von Prof. Dr. Wolfgang Kühnel (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin) und von Prof. Dr. Helmut Willems (Universität Luxemburg) und vom 24.-25. September 2015 an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin stattfinden.
Interessentinnen und Interessenten senden bitte ihre Abstracts (im Umfang von maximal 3.000 Zeichen) per E-Mail bis 13. März 2015 an:
Prof. Dr. Wolfgang Kühnel
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Fachbereich 5
Alt-Friedrichsfelde 60
10315 Berlin
Tel.: +49 30 30877-2855
E-Mail: wolfgang.kuehnel(at)hwr-berlin.de