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Forschungspreis Ethnographie

Bewerbungsschluss: 28. Februar 2026

Die Ethnographie als ein Ansatz, das Handeln von Menschen, deren Lebenswelten, Alltags- und institutionelle Praxis auf der Grundlage von mit teilnehmender Beobachtung kombinierten Verfahren zu untersuchen, ist in der heutigen empirischen Sozialforschung wohl etabliert. Ihre historischen Wurzeln führen auf die Traditionslinien der pragmatistischen und symbolisch-interaktionistischen Soziologie, der anthropologischen und ethnologischen Kulturanalyse sowie der soziologischen Erkundung von Alltags- und Sonderwelten zurück. In der gegenwärtigen Forschungslandschaft weist Ethnographie weit verzweigte Verbindungen auf – insbesondere zu Ansätzen, die dem Interpretativen Paradigma verpflichtet sind, sowie zu konventionellen und technologisch avancierten, performativen und reflexiven Methoden. Unbenommen der vielfältigen Binnendifferenzierungen kann ethnographisches Forschen jedoch auf zwei grundlegende, charakteristische Eigenschaften nicht verzichten: Konstitutiv ist die Haltung der wissenschaftlichen Neugier, die auch und gerade im vertraut Erscheinenden Überraschendes und Neues zu sehen vermag; unerlässlich sind die (nicht nur›flanierende‹ Präsenz vor Ort und die (nicht nur punktuelle) temporäre Mitgliedschaft in den jeweiligen Feldern, die zu untersuchen sind. Ethnographisches Forschen heißt, sich der Fremdheit und dem Faszinosum sozialer Welten und Wirklichkeiten auszusetzen.

Die Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie lobt 2026 den zum sechsten Mal zu vergebenden›Forschungspreis Ethnographie‹für innovative und herausragende Arbeiten auf dem Gebiet ethnographischer Sozialforschung aus. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert und wird im Rahmen der in der Regel alle zwei Jahre durchgeführten›Feldarbeitstage‹verliehen. Die Konferenzreihe wurde von Anne Honer unter dem Namen›Fuldaer Feldarbeitstage‹gegründet. Die anstehenden 10. Feldarbeitstage finden am 26./27. Juni 2026 ein zweites Mal an der TU Dortmund statt.

Prämiert werden wissenschaftliche Veröffentlichungen (Monographien oder Aufsätze in deutscher oder englischer Sprache), die in den drei vor der Preisverleihung liegenden Kalenderjahren publiziert worden sind. Möglich sind Eigenbewerbungen und Bewerbungsvorschläge durch Dritte. Der Einreichung der Publikation (Aufsätze oder Bücher in 5-facher Ausfertigung) sind eine Begründung der Bewerbung bzw. des Bewerbungsvorschlags sowie ein Lebenslauf und Schriftenverzeichnis der nominierten Person beizulegen. Nominierungen zur aktuellen Ausschreibung richten Sie bitte bis 28.02.2026 an:

Prof. Dr. Angelika Poferl

Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie

Fakultät Sozialwissenschaften

Technische Universität Dortmund

Emil-Figge-Str. 50

44227 Dortmund

Ausgewählt wird die nachmalige Preisträgerin bzw. der nachmalige Preisträger von einer Jury, der fünf Mitglieder der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie angehören.