Aus den Sektionen

Organisationen des Staates und organisiertes Krisenmanagement

Deadline: 28. Februar 2022

Frühjahrstagung der Sektion Organisationssoziologie am 29. April 2022

Was passiert eigentlich mit staatlichen Organisationen in Krisenzeiten? Und was hat die Organisationsoziologie dazu zu sagen? Diese Fragen drängen sich nicht erst durch die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie auf. Finanzkrise, Klimakrise, Wohnungskrise – das 21. Jahrhundert erlebt eine ›Ballung gesellschaftlicher Krisenmomente‹ (Reckwitz und Rosa 2021: 12).Staatliche bzw. staatsnahe Organisationen bewegen sich dabei schon länger in einem Spannungsfeld, welches sich während der Pandemie lediglich zugespitzt hat. Das gilt für Träger der öffentlichen Daseinsvorsorge und der Hoheitsverwaltung ebenso wie für Gebilde, die – ohne direkt einer Regierung unterstellt zu sein – ein öffentliches Mandat wahrnehmen und insofern als quasi-staatliche Organisationen begriffen werden können. Einerseits wird all diesen Organisationen Handlungssouveränität bei der Bewältigung von Krisensituationen zugeschrieben, andererseits manifestiert sich, betrachtet man die jüngere Vergangenheit, besonders in Krisensituationen die beschränkte Handlungsfähigkeit zeitgenössischer staatlicher Organisationen (Mezes und Opitz 2020).Die Ansprüche an staatliches Handeln und das Reservoir an staatlichen Handlungskapazitäten scheinen immer weiter auseinanderzudriften (s.a. Pierson 2001).

In der zeitgenössischen Organisationssoziologie wird beobachtet, dass Organisationen regelmäßig mit der Notwendigkeit des Krisenmanagements konfrontiert werden bzw. Krisen zum alltäglichen Geschäft des Organisierens gehören (Weick 1996). Sie legt ferner nahe, dass im Prozess des Krisenmanagements verschiedene gesellschaftlichen Logiken ineinandergreifen, kollidieren oder andersartig in Beziehung zueinander gesetzt werden (Besio und Meyer 2015; Friedland und Alford 1991). Krisen stellen dabei in der Organisationsforschung meist nicht per se den Kern des Erkenntnisinteresses dar; fokussiert werden v.a. Umfang und Ausrichtung organisationaler Handlungsfähigkeit im Krisenmanagement (Baum und Dahlin 2007; Christianson et al. 2009; Starbuck und Farjoun 2009). Die diesjährige Frühjahrstagung der DGS-Sektion Organisationssoziologie soll dementsprechend Praktiken des Krisenmanagements in und von staatlichen bzw. staatsnahen Organisationen in verschiedenartigen Bereichen und Situationen diskutieren. Dazu rufen wir zur Einreichung von Abstracts (max. 250 Wörter) bis zum 28. Februar 2022 auf. Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Call for Papers.