Tagungsarchiv

Pervasive Computing - Totale Vernetzung. Visionen eines neuen Verhältnisses von Technik und Gesellschaft

Frühjahrstagung der Sektion Wissenschafts- und Techniksoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dortmund 22. - 23. April 2005

Unter Pervasive Computing (PvC) und – nahezu synonym dazu "Ubiquitous Computing" (UC) – werden Visionen der Durchdringung von Lebenswelt und gesellschaftlichen Strukturen durch miniaturisierte, drahtlos miteinander vernetzte Rechner subsumiert. Während Großrechner nur von wenigen Experten benutzt wurden und der PC nach dem Konzept "one man, one computer" funktioniert, sollen in Zukunft Rechner die Dinge in "smarte" Artefakte verwandeln, um so Handlungsabläufe zu informatisieren. Protagonisten eines PvC/UC wie z.B. Mark Weiser antizipieren damit verknüpfte neue Formen der Bedürfnisbefriedigung ("intelligente" Kleidung "kommuniziert" bei Eintritt in das "smart home" mit der vernetzten Haustechnik und regelt nach individuellen Nutzerprofilen Heizung, Licht, Unterhaltungselektronik, E-Mail-Abruf etc.) und der Rationalisierung ("smart labels" ermöglichen das Scannen von Waren, Gepäck oder Menschen schnell und berührungslos).

Allerdings sind noch viele technische Probleme von der Energieversorgung bis zur funktionierenden Vernetzung ungelöst, die Frage nach der Nützlichkeit und sozialen Akzeptanz von Anwendung bleibt ungeklärt; und eine Diskussion um PvC/UC und Fragen der informationellen Selbstbestimmung, des Datenschutzes oder der Risiken komplexer vernetzter Systeme, die reale physische Vorgänge automatisiert steuern, hat erst begonnen.

Die einzureichenden Papers sollten möglichst einem der folgenden Gliederungspunkte zuzuordnen sein:

  • Die Genese der PvC-Vision: Von der Idee Mark Weisers bis zu aktuellen Konzepten ökonomischer Nutzung
  • PvC: technische Möglichkeiten und Restriktionen
  • Anwendungsfelder des PvC (Verkehr, Haus, Unterhaltung, Dienstleistung, Produktion etc.)
  • PvC als Gegenstand der TA
  • PvC: ein technisches Mittel zur Lösung sozialer Probleme?
  • PvC als riskante Technik: automatisierte Komplexität als Problem
  • PvC, "Agency" und verteiltes Handeln
  • Der PvC-Diskurs oder die Frage danach, wie Vision und "Wirklichkeit" voneinander geschieden werden können.

Organisation

Johannes Weyer und Stephan Cramer

Kontakt

Dr. Stephan Cramer, Universität Dortmund, WiSo-Fakultät, D-44221 Dortmund, Tel: 0231/755-3717, Mail: stephan.cramer(at)uni-dortmund.de