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Methodenworkshop: Materialitäten der Kindheit – Materialitäten der Kindheitsforschung

Deadline: 31. März 2017

anlässlich der Tagung der Sektion Soziologie der Kindheit ›Materialitäten der Kindheit: Körper, Räume, Dinge‹ am 20.09. – 21.09.2017 an der Universität Trier

Die Frage nach der Materialität von Kindheit gewinnt in den vielfältigen Feldern der Kindheitsforschung zuneh-mend an Bedeutung. Zwar gehört die Analyse der räumlichen Verfasstheit von Kindheit, ihren dinglichen Sym-bolisierungen und körperlichen Materialisierungen bereits seit langem zum Kanon sozialwissenschaftlicher Kindheitsforschung; im Kontext neuerer Theorieentwicklungen im Zuge des so genannten ›material turns‹ stellt sich die Frage nach den komplexen Relationen zwischen den Körpern, Räumen und Dingen der Kindheit jedoch noch einmal neu. Und dies betrifft sowohl die Frage, wie diese Materialitäten der Kindheit daran mitwirken, dass sich bestimmte gesellschaftliche Kindheitsmuster und -erfahrungen ausbilden, als auch die Frage, wie material die Positionierungs- und Subjektivierungsprozesse von Kindern als Kinder gedacht werden müssen. Und dies schließt auch die Frage ein, wie Körper, Räume und Dinge darin mitwirken, dass unterschiedliche Kinder in unterschied-licher Weise als Akteure von Sozial- und Gesellschaftsordnungen positioniert sind – und/oder diese Positionierungen subversiv unterlaufen. In den Blick geraten dabei so heterogene Phänomene wie Ding-/Tier-Mensch-Interaktionen, embodiment und Emotionen, Körperwissen und -praxen, Entgrenzung und Re-Begrenzung traditioneller Raumordnungen (Globalisierung, transnationale Räume etc.), institutionelle Raumpraxen oder auch die zunehmende Digitalisierung und Mediatisierung der Alltagswelten von Kindern – und vieles mehr.

Mit diesem Fokus auf die Materialitäten der Kindheit sind zugleich methodische Fragen der Kindheitsforschung verknüpft. Hier geht es zum einen um die Methodologien und Methoden der Erforschung von beispielweise körperlich-affektiven Prozessen, materialen Diskursen, von Dokumenten und Instrumenten oder des Raumgestaltens von Kindern. Und zum anderen sind damit die Materialitäten der Kindheitsforschung angesprochen, d.h. die Dinge und Artefakte der Forschungsarbeit selbst (u.a. Dokumente, Fotos, Videos oder Schrift). Geht es bei ersterem vor allem um die Gegenstandsangemessenheit und Potentiale einzelner Forschungsmethoden, so geht es bei letzterem vor allem darum, wie die Forschungsgegenstände der Kindheitsforschung durch diese materialen Formen ihrer methodischen Erschließung (mit)konstituiert werden – aber auch welche Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder als Forschungssubjekte durch diese möglich werden.

Diesen Fragen widmet sich der Methodenworkshop ›Materialitäten der Kindheit – Materialitäten der Kindheitsforschung‹. Er versteht sich als Forschungswerkstatt, zu der alle Forschenden im Bereich der sozialwissen-schaftlich orientierten Kindheitsforschung eingeladen sind, die sich mit Körpern, Räumen und Objekten der Kindheit und von Kindern beschäftigen. Der Workshop bietet die Möglichkeit, aktuelle Forschungs- und Qualifikationsarbeiten gemeinsam mit erfahrenen Forscher*innen aus dem Bereich der materialitätsorientierten Kindheitsforschung zu diskutieren. Das bedeutet konkret, dass in Forschungswerkstätten überwiegend am einge-reichten Material der Teilnehmer*innen diskutiert wird.

Der Methodenworkshop bildet den zweiten Auftakt einer Reihe methodenorientierter Veranstaltungen der Sek-tion Soziologie der Kindheit in der DGS, die u.a. anlässlich der jeweiligen Jahrestagungen und deren thematischen Zuschnitt stattfinden sollen. Die Jahrestagung 2017, die gemeinsam mit der DGS-Sektion Soziologie des Körpers und des Sports veranstaltet wird, findet direkt im Anschluss an den Methodenworkshop statt. Das Tagungsthema lautet ›Materialitäten der Kindheit: Räume – Körper – Dinge‹. Den Call for Papers und ab April 2017 auch das Programm zur Tagung finden Sie auf der Website der Sektion Soziologie der Kindheit http://www.soziologie.de/de/sektionen/sektionen/soziologie-der-kindheit.html.

Programm, Ablauf und Referent*innen des Methodenworkshops

Je nach Anmeldezahlen finden mehrere Forschungswerkstätten parallel statt, die jeweils von ein oder zwei Referent*innen geleitet werden. Man kann sich sowohl als Teilnehmer*in mit eigenem Material als auch ohne eigenes Material anmelden. Eine genaue Zuordnung der zu diskutierenden Arbeiten findet nach Eingang der Anmeldungen und auf Basis der eingereichten Kurz-Exposés statt.

  • Vertr.-Prof. Dr. Sabine Bollig (Trier): praxisanalytische Ethnographie, Raum- und Institutionenfor-schung, Dokumenten-/Instrumentenanalyse, wohlfahrtstheoretische Zugänge
  • Dr. Anika Duveneck (Berlin): Geographien der Kindheit, Sozialraumforschung, Kommunale Bildungs-landschaften, Stadt- und Kommunalpolitik
  • Prof. Dr. Florian Esser (Halle/Wittenberg): historische Kindheitsforschung, Organisationsforschung, Körperforschung, Ethnographie
  • Dr. Larissa Schindler (Mainz): Mobilität, Körper, Bewegung, Praxistheorien, qualitative Forschungsme-thoden, Videoforschung
  • Jun.-Prof. Dr. Verena Schreiber (Freiburg): Humangeographie, Gouvernementalität, Diskurstheorie, Fe-ministische Theorie, Intersektionalität, diskurs- und praxisorientierte Raumforschung, Kritisch-Kollektives Kartieren mit Kindern
  • Prof. Dr. Estrid Sörensen (Bochum): Kulturpsychologie und Wissensforschung, Science and Technology Studies (STS), Actor-Network-Theory, Diskursforschung, Technisierung

Geplanter Zeitablauf

Mittwoch, 20.09.2017

  • 13:00 – 13:30 Uhr Eröffnung und Einführung in ›Materialitäten der Kindheit und Kindheitsforschung‹
  • 13:30 – 18:00 Uhr Forschungswerkstätten (parallel) (mit Pausen)
  • 18:00 – 19:00 Uhr Gemeinsames Abendessen
  • 19:00 – 20:30 Uhr Abendworkshop mit Verena Schreiber ›Kollektiv-Kritisches Kartieren mit Kindern als Methode der Artikulation gegenhegemonialen Wissens‹

Donnerstag, 21.09.2017

  • 9:00 – 11:30 Uhr Forschungswerkstätten (parallel)
  • 11:30 – 12:00 Uhr Abschluss
  • anschließend 13 Uhr, Beginn der Jahrestagung ›Materialitäten der Kindheit: Körper, Räume, Dinge‹

Teilnahmemöglichkeiten

Teilnehmen können Student*innen, Doktorand*innen und Post-Doktorand*innen, die im Bereich der Kindheitsforschung forschen oder sich dafür interessieren. Die Teilnehmer*innenplätze sind zunächst nicht begrenzt. Von allen Teilnehmer*innen wird ein Kostenbeitrag von 15 € erhoben (für Mitglieder der Sektion/des Nachwuchsnetzwerkes 7,50 €). Reisekosten können leider nicht erstattet werden.

Senden Sie bis zum 31.03.2017 ein Kurzexposé (max. 1 Seite) an kindheitssoziologie(at)gmail.com mit Angaben zu Ihrer Person/Affiliation, Ihren Forschungsinteressen und Ihrer aktuellen Forschungsarbeit und geben Sie dabei auch an, ob Sie eigenes Forschungsmaterial vorstellen und diskutieren möchten, und wenn ja welches. Bitte nennen Sie zwei der Referent*innen, an deren Forschungswerkstatt Sie gerne teilnehmen möchten.

Sie werden bis zum 15.04.2017 darüber informiert, an welcher Forschungswerkstatt Sie mit Ihrem Material teilnehmen können und aufgefordert, bis zum 30.07.2017 die entsprechenden Unterlagen einzureichen.

Organisation: Sabine Bollig & Laura Kayser