Infrastrukturen zeichnen sich einerseits durch eine gewisse Rigidität und Dauerhaftigkeit aus, anderseits befinden sie sich auch ständig im Fluss. Dieser Doppelcharakter lässt sich als Infrastrukturparadox beschreiben, nach dem selbstverständlich gewordene Strukturmerkmale heutiger Infrastrukturen als Ergebnis zurückliegender Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse noch fest institutionalisiert und verbaut sind, aber schon wieder brüchig, umstritten und im permanenten Umbau sind (Howe et al. 2016). Prozesse des Infrastrukturaufbaus, -abbaus und -umbaus gehen stets mit Konflikten und Friktionen einher, weil sie ungleiche Kosten-Nutzen-Verteilungen, Zugänge und Ausschlüsse, Möglichkeiten und Restriktionen hervorbringen. Sich überlagernde Krisenphänomene wie der anthropogene Klimawandel, Zuwanderungswellen, Pandemien, prekär gewordene Verhältnisse der Sorgearbeit und Austeritätspolitik als Antwort auf Wirtschaftskrisen etc. machen Infrastrukturtransformationen zwar umso notwendiger, jedoch auch umso komplexer und konflikthafter. Insgesamt sind Infrastrukturen , egal ob technisch-material oder sozial, Teil gesellschaftlicher Daseinsvorsorge und Integration sowie Weichensteller gesellschaftlicher Naturverhältnisse. Ihre Konfiguration bestimmt darüber mit, in welchen sozial-ökologischen Zukünften wir leben werden.
Vor diesem Hintergrund veranstaltet die Sektion Umwelt- und Nachhaltigkeitssoziologie gemeinsam mit dem Arbeitskreis Soziologie der Nachhaltigkeit (SONA) die Tagung ›Infrastrukturtransformationen angesichts multipler Krisen‹ am 6. und 7. Juni 2024 an der Universtität Stuttgart.
Wir freuen uns auf die Zusendung Ihrer Abstracts (max. 300 Worte) bis zum 31.1.2024 an Marco Sonnberger (marco.sonnberger(at)sowi.uni-stuttgart.de). Weitere Informationen finden Sie im Call der Veranstaltung.