Arbeitskreis "Historische Soziologie" in der Sektion Kultursoziologie

Kontakt:akhistorischesoziologie(at)gmail.com

Veranstaltungen:

19.-20.9.2024: Offene Tagung, Uni Heidelberg

5.-6.10.2023: Kontinuität und Permanenz: Phänomene sozialer Dauer in Zeiten proklamierten Wandels, HU Berlin

21.-22.4.2022: Gründungstagung: Aufgaben historischer Soziologie, ZiF Bielefeld [Bericht bei Soziopolis]

Der Arbeitskreis Historische Soziologie innerhalb der Sektion Kultursoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) versteht sich als ein Forum für Soziologinnen und Soziologen, die historisch orientiert forschen. Ziel des Arbeitskreises ist es, diesen Forschenden eine Plattform zur Vernetzung und zum Austausch zu bieten, um die Professionalisierung und Institutionalisierung der Historischen Soziologie in Deutschland weiter voranzutreiben.
Obwohl Historische Soziologie vielfach praktiziert wird, geschieht dies häufig unter anderen thematischen Überschriften, was ihre Sichtbarkeit als eigenständiger Zugang zum Fach einschränkt. Der Arbeitskreis möchte dem entgegenwirken, indem er der Historischen Soziologie einen festen Ort innerhalb der DGS-Strukturen bietet und ihr inhaltliches Profil kontinuierlich weiterentwickelt. Durch regelmäßige Tagungen, Vortragsreihen und Publikationen soll die Historische Soziologie als integraler und bedeutender Bestandteil der Soziologie gestärkt werden.
Auch wenn die Historische Soziologie nicht durch einen klar abgrenzbaren Gegenstandsbereich definiert ist und verschiedene Theorieperspektiven umfasst, ist ihr Zugriff auf soziologische Fragestellungen keineswegs beliebig. Historische Soziologie untersucht die Historizität sozialer Phänomene sowohl auf der Grundlage eigener Quellenstudien als auch durch Sekundäranalysen und bemüht sich dabei um einen engen Austausch mit der Geschichtswissenschaft. Sie rekonstruiert kulturelle Verlaufsmuster, macht krisenhafte Umbrüche, inkrementelle Veränderungen und strukturelle Kontinuitäten sichtbar und analysiert Deutungsmuster sowie ihre Variation in Zeit und Raum mit dem übergeordneten Ziel der Formulierung umfassender Narrative. Die Historische Soziologie beschränkt sich dabei nicht auf eine idiographische Betrachtungsweise, sondern entwickelt allgemeine Konzepte, Typologien und Erklärungsmodelle, die über konkrete Fälle hinausweisen und an grundsätzliche Fragestellungen der Soziologie anknüpfen. Auf diese Weise leistet sie auch einen Beitrag zur soziologischen Theorie, verankert diese jedoch in historischer Forschung und Quellenarbeit. Innerhalb der Historischen Soziologie existieren unterschiedliche Methodologien, Theorietraditionen und Themenpräferenzen, die allesamt ihren Platz im Arbeitskreis finden. Der Vorstand bemüht sich, diese Perspektivenvielfalt abzubilden und den Anschluss an internationale Debatten zu fördern. Die Jahrestagungen dienen der inhaltlichen Profilbildung und sind offen für Beitragsvorschläge aller AK-Mitglieder.