Kurzdarstellung
Kurzdarstellung
Die Sektion bündelt die wirtschaftssoziologische Forschung und Lehre in Deutschland, fördert ihren wissenschaftlichen Austausch, wirkt mit Impulsen in die Öffentlichkeit hinein und trägt damit zur Relevanz wirtschaftssoziologischer Forschung in pluralen Gesellschaften bei. Sie vertritt eine Auffassung ökonomischen Handelns als eine Form sozialen Handelns und will damit spezifische Verengungen der Wirtschaftswissenschaften überwinden. In diesem Sinne sind auch die Instrumente und Wissensbestände der Wirtschaftswissenschaften ein wichtiger Untersuchungsgegenstand für die Wirtschaftssoziologie.
Wichtige Theoriebezüge findet sie in den Arbeiten der soziologischen Klassiker, insbesondere Weber, Durkheim, Simmel, Marx und Polanyi. Sie betont die Bedeutung sozialer Netzwerke (Burt, Granovetter, White), beruft sich auf kultur- und organisationssoziologische sowie institutionalistische Ansätze (Carruthers, DiMaggio, Fligstein) und steht in einem engen Austausch mit Forschungen zur politischen Ökonomie (Streeck, Trigilia, Windolf) sowie zur historischen und vergleichenden Soziologie (Biggart, Dobbin).
In der jüngsten Zeit haben sich die Économie des conventions (Favereau, Salais, Thévenot) sowie eine wissenssoziologisch informierte Finanzsoziologie (MacKenzie, Knorr Cetina, Stark) als wichtige Standbeine wirtschaftssoziologischer Forschung etabliert. Darüber hinaus werden Arbeiten zur kulturellen Verfasstheit von Geld (Zelizer, Dodd), zu Bewertungsverfahren (Fourcade, Espeland) und zur Finanzialisierung (Krippner, Chiapello) vermehrt diskutiert.
Stand: Januar 2021