Geschichte
Die Sektion Wirtschaftssoziologie ging aus einer im Jahr 1988 auf dem Soziologiekongress in Zürich auf Initiative von Karl-Heinz Hillmann, Elmar Lange, Friedrich Fürstenberg sowie dem damaligen Vorsitzenden der DGS, Wolfgang Zapf, gegründeten Arbeitsgruppe hervor. Das ursprüngliche Anliegen der Arbeitsgruppe war die Auseinandersetzung mit dem Potenzial bestehender soziologischer Theorien für die Wirtschaftssoziologie (Methodologischer Individualismus, Systemtheorie, Materialismus, Verstehende Soziologie und Figurationssoziologie) sowie mit empirischen Fragen, etwa der Ökologie und des Unternehmertums.
Die angestrebte Gründung einer Sektion Wirtschaftssoziologie (Beschluss der Arbeitsgruppe auf dem dritten Treffen in Trier vom 09.–10.03.1990) konnte zwei Jahre nach der Konstituierung der Arbeitsgruppe realisiert werden.
Die Sektion Wirtschaftssoziologie trat zum ersten Mal 1990 auf dem Soziologiekongress in Frankfurt mit einer eigenen Veranstaltung zum Thema Modernisierungsstrategien in der Wirtschaft in Erscheinung. Seither richtete sie Sektionstagungen u.a. zu den Themen Die Ökonomie des Konsums – der Konsum in der Ökonomie (2009), Vom Markt zur Wirtschaftsordnung (2016) und Soziologien des Geldes (2019) aus (Archiv).
Seit 2008 vergibt die Sektion den Karl-Polanyi-Preis für herausragende wirtschaftssoziologische Arbeiten.
Unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung (Köln) richtete die Sektion 2006 eine Webseite ein, die neben Informationen zur Mitgliedschaft auch eine Leseliste, Lehrveranstaltungspläne und die Dokumentation aktueller Veröffentlichungen bereitstellt.
Sie setzte 2009 erstmalig eine Satzung in Kraft, die u.a. festlegt, dass Vorstandsmitglieder höchstens zwei Mal wiedergewählt werden können.
Dem ersten Sprecher Karl-Heinz Hillmann (1989–1995) folgten Helmut Voelzkow (1995–1999), Hajo Weber (1999–2006), Jens Beckert (2006–2011), Andrea Maurer (2012–2014), Jürgen Beyer (2015–2016), Klaus Kraemer (2017 – 2018), Lisa Knoll (2019 – 2020), Jan Sparsam (2021) und Sarah Lenz (2022– 2023). Die derzeitigen Vorstandsmitglieder sind Lisa Suckert (seit 2021), Sarah Lenz (seit 2021), Aaron Sahr (seit 2023) und Katharina Zimmermann (seit 2023).
Die Sektion befördert die theoretische Auseinandersetzung mit und die empirische Erforschung von wirtschaftlichen Sachverhalten aus soziologischer Perspektive. Die in den 1980er-Jahren in den USA aufstrebende New Economic Sociology verlieh der Wirtschaftssoziologie einen wichtigen Impuls. Im Zuge ihrer institutionellen Etablierung und Verbreitung in Europa hat sich die Wirtschaftssoziologie paradigmatisch stark aufgefächert und neue empirische Forschungsgebiete erschlossen. Die theoretische und empirische Breite der Arbeiten innerhalb der Sektion Wirtschaftssoziologie lässt sich exemplarisch an den Veröffentlichungen ihrer Mitglieder ablesen, die regelmäßig auf der Webseite unter Publikationen aktualisiert werden.