Frühjahrstagung der Sektion Wissenschafts- und Technikforschung am 22.-23. April 2010in Bamberg
Die Organisationen der wissenschaftlichen Forschung (Universitäten, außeruniversitäre Forschung, Industrieforschung) stehen fortwährend vor zwei Herausforderungen. Erstens müssen sie die kontinuierliche kognitive Dynamik im Wissenschaftssystem abbilden, also neue Forschungsgebiete und (Teil-) Disziplinen unterstützen und etablieren. Zweitens müssen sie effektive Formate des Wissens- und Technologietransfers bereitstellen und auf diese Weise die Integration wissenschaftlichen Wissens in die Gesellschaft befördern. Der Erfolg der Forschungseinrichtungen bei der Bewältigung dieser beiden Herausforderungen hängt dabei von zahlreichen Faktoren und Faktorenbündeln ab, die gegenwärtig nur ansatzweise erforscht sind. Gerade angesichts der institutionellen Reformen im Hochschulsektor und der staatlich finanzierten außeruniversitären Forschung ist es aber eine drängende Zukunftsfrage, wie es im Zuge des verstärkten Ressourcenwettbewerbs, der Stärkung von Hierarchien, der Ausweitung der Projektforschung und der anhaltenden Ressourcenstagnation (steady-state science) um die Bewältigung diese beiden Herausforderungen bestellt ist.
Die Sektionstagung versteht sich als ein Beitrag, konzeptuelle Antworten und empirische Befunde der organisationssoziologisch und neo-institutionalistisch orientierten Wissenschaftsforschung zusammen zu tragen und den wissenschaftlichen Austausch der an diesem Themenkreis Interessierten zu fördern. Mit ›Erneuerungsfähigkeit der Forschung‹ ist die Fähigkeit von institutionellen Strukturen gemeint, zu Trägern neuer Forschungsgebiete, Wissensdynamiken und Transferformen zu werden. Dazu gehören u.a. Governancestrukturen, Organisationsformen, Finanzierungsformate, Rekrutierungsverfahren und Karrieremuster. Es geht aber auch um das Verhältnis des Aufbaus neuer und des Rückbaus vorhandener institutioneller Strukturen und die Umverteilung von Ressourcen. Es ist darüber hinaus Ziel der Tagung, verschiedene Forschungsfelder und Wissenschaftssysteme miteinander zu vergleichen.
Abstracts von ca. einer Seite (Din-A4) werden bis zum 30. August 2009 erbeten an: Dr. Thomas Heinze (thomas.heinze(at)uni-bamberg.de) und Prof. Dr. Georg Krücken (kruecken(at)dhv-speyer.de).