Phänomenologie und Soziologie
Die phänomenologische Bewegung ist eine wichtige und einflussreiche Strömung innerhalb der Philosophie. Sie hat – über eine Selbstkritik der Philosophie hinaus – in vielfältiger Weise Forschungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften angeregt. Phänomenologische Wissensbestände findet man heute vor allem in den Kulturwissenschaften, den Literaturwissenschaften, der Pädagogik und der Soziologie.
Für die Soziologie erweist sich die phänomenologische Analyseweise nach wie vor als unverzichtbar, will sie ihre Bezüge
- zur lebensweltlichen Fundierung sozialen und gesellschaftlichen Lebens,
- zur Analyse subjektiver und sozialer Konstitutionsprozesse,
- zur Fundierung menschlicher Erkenntnis in (außer)alltäglichen Erlebens- und Erfahrungsprozessen und
- zur leibkörperlichen Verfasstheit des Menschen
nicht aufgeben.
Die kontinuierlich zu aktualisierende Rezeption der verschiedenen phänomenologischen Ansätze, die sich auch im 21. Jahrhundert fortsetzt, ist deshalb für die Soziologie lohnenswert und inspirierend.
Das Spektrum phänomenologischer Ansätze ist inzwischen überaus breit. Die nachstehend exemplarisch angeführten Namen vermitteln einen Eindruck von der Reichhaltigkeit phänomenologischen Denkens. Es ist eines der zentralen Anliegen des Arbeitskreises, diese unterschiedlichen Traditionslinien für die Fundierung soziologischer Analysen miteinander ins Gespräch zu bringen.
Vertreter*innen phänomenologischer Ansätze
Phänomenologien aus dem französischsprachigen Raum:
- Maurice Merleau-Ponty
- Jean-Paul Sartre
- Simone de Beauvoir
- Emmanuel Lévinas
- Jacques Derrida
- Jean-Luc Nancy
Phänomenologien aus dem deutschsprachigen Raum:
- Edmund Husserl
- Edith Stein
- Else Voigtländer
- Martin Heidegger
- Alfred Schütz
- Thomas Luckmann
- Hermann Schmitz
- Bernhard Waldenfels
Phänomenologien aus dem angelsächischen Raum:
- Aron Gurwitsch
- Maurice Natanson
- Don Ihde
- Shaun Gallagher
Philosophische Anthropologie:
- Max Scheler
- Arnold Gehlen
- Helmuth Plessner